RAHLSTEDT/FARMSEN Noch ist nicht klar, wann und wie Propst Axel Matyba offiziell in sein neues Amt eingeführt wird. Aber im Dienst – coronabedingt mit einem Monat Verspätung – ist der Theologe schon.
Der Steindamm in St. Georg. Propst Axel Matyba hat sein Büro hier. Es ist nüchtern: der Schreibtisch, ein Platz für Besprechungen, wenig Schränke und Regale. Der Kirchenmann formuliert sehr bedächtig, hört genau zu, er wirkt vertrauenswürdig, gewiss keine schlechte Voraussetzung für seinen Beruf.
Was macht er?
Matyba kümmert sich um elf evangelische Gemeinden zwischen Rahlstedt, Farmsen und Ahrensburg. Zugleich ist der Propst der Dienstvorgesetzte von 32 Pastorinnen und Pastoren, die in diesen Gemeinden arbeiten. Axel Matyba versteht sich als Moderator und Vernetzer, er will seine Gemeinden besser kennenlernen. Gewählt ist er für zehn Jahre, wird aber vorher in Ruhestand gehen. Der Theologe hat sich für das Amt beworben, hat sich mit einem Gottesdienst und einem Vortrag vorgestellt, wurde dann von der Kirchenkreissynode (also dem Parlament der Christen) gewählt.
„Wir wollten gern noch mal raus“, sagt Propst Axel Matyba. Zusammen mit seiner Frau, Pastorin Andrea Busse, und den beiden Kindern hat Matyba bislang für die deutsche Gemeinde in Paris gearbeitet. Die Familie ist noch in Frankreich, wird Matyba folgen. Es war die zweite Auslandserfahrung: Von 2006 bis 2012 war der Pastor für die deutsche Gemeinde in Kairo zuständig – seine Kinder haben noch heute engen Kontakt zur damaligen Kinderfrau, einer koptischen Christin.
Welche Ziele hat er?
Welche Ziele gibt es für Hamburg, dieser multikulturellen und multireligiösen Stadt? „Mich interessiert die breit aufgestellte Ökumene und der interreligiöse Dialog“. Ihn reize, in einer Zeit Kirche mit zu gestalten, „in der wir mit weiteren Kürzungen leben müssen“. Propst Axel Matyba betont, man müsse den Menschen zuhören, denen diese Schritte Schmerzen machen würden; aber es sei auch klar, dass die Kirche nicht alle ihre Gebäude halten könne. Neue Formen christlichen Lebens treten ins Blickfeld, nicht alles, was man anpacke, gelinge beim ersten Mal.
Dass dieser hochreflektierte Theologe ein glühender HSV-Fan ist, sieht man ihm nicht auf den ersten Blick an. Nebenbei hat er schon die ersten Joggingrunden um die Alster absolviert – seine Frau wird Pastorin in Harvestehude. Matyba geht gern ins Kino – zentral, sagt er, ist aber das Familienleben mit Ehefrau und zwei Kindern (15 und 13 Jahre alt). Eins der beiden ist in Kairo geboren: Von dort hat der Propst die Erinnerung mitgenommen, dass viele Menschen ihm das Gefühl gaben, willkommen zu sein. Das ist ihm auch für Hamburg zu wünschen.