10. September 2022
Rahlstedt

Ein Meister der Kleckse

KulturWerk zeigt Bilder des Rahlstedter Malers Rolf Retz-Schmidt

Selbstportrait des Künstlers (1958/59) Foto: wb

RAHLSTEDT Wie konnte das passieren. Lange war der Künstler Rolf Retz-Schmidt in Vergessenheit geraten. Sogar in Rahl-stedt. Ein Maler, der als junger Mann mit seinen „Farbsymphonien“ die Kunstwelt verzauberte. Jetzt beginnt seine Wiederentdeckung.

Dem Künstler, der lange in Rahlstedt lebte, ist eine Ausstellung im KulturWerk gewidmet. Dort werden 24 seiner wichtigsten Werke gezeigt. Es ist einer der Höhepunkte der 26. Rahlstedter Kulturwochen.
„Rolf Retz-Schmidt – Die Tachistische Periode“, so lautet der Titel der Ausstellung, die vom KulturWerk Rahlstedt, Bürgerverein Rahlstedt und dem Rahlstedter Kulturverein in Zusammenarbeit mit der „Galerie beim Schlump“ organisiert wurde.

Der Maler wurde 1928 im norwegischen Stavanger geboren. Im Jahre 1939 kam er nach Deutschland. Seine Familie zog zunächst nach Cuxhaven. Nach Stationen in Berlin, Dresden, Flensburg und Lübeck wurde die Familie 1946 in Rahlstedt ansässig. Nach dem Abitur (1949) war er zunächst als Werbegrafiker tätig.

Von 1946 bis 1971 wohnte und malte Rolf Retz-Schmidt in Rahlstedt, das ihm zur zweiten Heimat wurde. Mit dem ortsansässigen Maler Jens Cords war er befreundet. In seinen jungen Künstlerjahren entwickelte sich Retz-Schmidt zu einem der bedeutendsten Maler des Tachismus in Norddeutschland.

Der Begriff „Tachismus“ leitet sich von dem französischen Begriff „La tache“ (der Fleck, der Klecks) ab und wird im Verlauf der 1950er Jahre immer häufiger benutzt für eine Beschreibung abstrakter Malerei, welche bei einem dynamischeren Farbauftrag eben genau diese Farbfleck- und Klecksformen erschafft, erklärt Tim Ewald von der „Galerie beim Schlump“ im Katalog zur Ausstellung. Eine Reihe der Werke von Retz-Schmidt wurden in den 1950-er Jahren von der Hamburger Kulturbehörde sowie von der Hamburger Kunsthalle erworben.

Seine Bilder würden im „anlaufenden Chaos taumelnd in die Tiefe führen“, soll der Künstler damals über seine abstrakten Bilder gesagt haben. Vier Jahre hat sich Rolf Retz-Schmidt intensiv mit dem Tachismus beschäftigt. Danach widmete er sich der gegenständlichen Malerei. Die Galerie am Schlump wird die Wege des Künstlers in weiteren Ausstellungen präsentieren, verspricht Tim Ewald.

Zurück in Hamburg

In den 1070-er und -80-er Jahren lebte Retz-Schmidt für rund zehn Jahre in Ratingen. Der Bezug des Künstlers zu Rahlstedt, wo er von 1951 bis 1971 in der Rahlstedter Straße 49 arbeitete, bleibt groß, auch wenn er nach seiner Rückkehr nach Hamburg (1985) in Bramfeld, Tonndorf und Wandsbek wohnte. Er starb am 22. September 2006 und wurde auf dem Rahlstedter Friedhof beerdigt.

Die Ausstellung im KulturWerk Rahlstedt, Boizenburger Weg 7, bis zum 1. Oktober, Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Samstag von 11 bis 13 Uhr

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