30. Juli 2022
Ausgabe Rahlstedt

Nachholbedarf beim Katastrophenschutz

Jörn Weiske (CDU): Ahrtal-Lehren schnell ziehen

Kapazitäten reichen nicht mehr: Regenrückhaltebecken an der Berner Au Fotos: tel

WANDSBEK Ein Jahr nach der Flutkatastrophe im Ahrtal befassen sich auch in Hamburg zahlreiche Gremien mit der Aufarbeitung der Ereignisse, vor allem der Fehleranalyse. Zwar weist die Hansestadt eine ganz andere Topographie als das westdeutsche Gebiet auf. Aber Umweltkatastrophen, vor allem Starkregenereignisse im Zuge des Klimawandels, können auch in der Hansestadt passieren.

„Umso wichtiger ist es, auf den Ernstfall gut vorbereitet zu sein“, erklärte der CDU-Bezirksabgeordnete Jörn Weiske (71) kürzlich in der Bezirksversammlung Wandsbek. Anlass waren Fachreferate im Hauptausschuss zu den Aufgaben des Bezirksamtes in Sachen Katastrophenschutz. Je nach Schadensereignis, also beispielsweise Überschwemmungen und Hochwasser, Bahn- oder Flugunfälle, Großbrände, Chemieunfälle, Unwetterfolgen, Stromausfälle oder Zusammenbrüche anderer Infrastrukturen sind unterschiedliche Behörden und Institutionen beteiligt mit berufsmäßig Zuständigen, aber auch einer großen Zahl ehrenamtlicher Helfer. Hier kommt es auf das reibungslose Zusammenspiel der Kräfte sowohl in den Führungsstäben als auch an der Basis vor Ort an, sagt Weiske.

Der Ingenieur der Produktionstechnik hatte in seinem Berufsleben rund 40 Jahre lang mit dem vorbeugenden Brandschutz zu tun und war an der Ausarbeitung von Flucht- und Rettungsplänen beteiligt. Katastrophenschutz ist nicht allein Sache von Landes- oder Bundesbehörden. Auch den unteren Verwaltungsebenen, also hier den Hamburger Bezirksämtern, sind Aufgaben zugewiesen, so beispielsweise die Trinkwasser-Notversorgung (allein im Bezirk Wandsbek gibt es 14 Notbrunnen) oder auch die Warnung und Information, das Evakuieren, Unterbringen, Versorgen und Betreuen von Menschen im Katastrophenfall. „Und zu rund 90 Prozent sind Ehrenamtliche beteiligt, etwa Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), der DLRG, des Roten Kreuzes. Über die Freiwilligen Wehren ist auch die Feuerwehr erheblich von ehrenamtlicher Unterstützung abhängig.

Weiske: „Ohne die Freiwilligen Feuerwehren könnte die Hamburger Feuerwehr ihre Aufgaben nicht erfüllen. Und hier fehlt es erheblich an Nachwuchskräften. Außerdem fehlen Wachen für die Freiwilligen Wehren.“ Auf Mängel im Hamburger Katastrophenschutz habe die CDU immer wieder hingewiesen, etwa in Sachen Regenrückhaltebecken. Allein in Wandsbek gibt es 37 solcher Auffangbecken, deren Unterhaltung und Pflege, so Weiske, über Jahrzehnte vernachlässigt wurde: „Früher fehlte der politische Druck, heute fehlt das Geld.“ Seine Partei fordert nicht nur eine bessere Unterhaltung bestehender Anlagen, sondern auch den Bau neuer Regenrückhaltebecken. „Die meisten Teiche sind verschlammt. Außerdem entsprechen die Kapazitäten der Becken, der Gräben und Zuläufe den heutigen Anforderungen nicht mehr.“

Kennt sich aus in Sachen Katastrophenschutz: Jörn Weiske

Auch interessant