27. August 2022
Meiendorf

Methan und schöne Aussicht

Ortstermin auf Meiendorfs Gipfel

Müll

Die Bürgerschaftsabgeordneten Alexander Mohrenberg (l.) und Ole Thorben Buschhüter beim Ortstermin Foto: rg

MEIENDORF Vorbei an Bäumen und Brombeeren führt der Weg plötzlich recht steil nach oben, es ist heiß. Gräser säumen Meiendorfs höchsten Gipfel, 37 Meter sind es exakt. Und der Ausblick lohnt die Mühe: Die Hamburger Skyline ist in der Ferne zu erahnen, man sieht die Müllverbrennungsanlage in Stapelfeld und viel Grün, direkt nebenan steht der rot-weiße TV-Sendemast.

Vor genau 40 Jahren wurde der größere der beiden Müllberge am Hagenweg „fertig“. 2,3 Millionen Kubikmeter Haus- und Gewerbemüll sowie Bauschutt wurden hier zwischen 1974 und 1982 aufgetürmt. „Man weiß eher wenig darüber, was genau hier liegt“, sagt Claudia Sellhorn, die Deponiechefin am Höltigbaum.

Deshalb gelten die beiden Berge rechtlich auch nicht als Deponie, sondern als „Altablagerung“. Und als Technische Anlage der Stadtreinigung Hamburg. Nicht zuletzt deshalb wurde nichts aus der „Meiendorfer Schweiz“ als Naherholungsgebiet. Der Zutritt ist auch deshalb verboten, weil die Müllberge Methan produzieren. Aus den 97 Gasbrunnen seien bereits 45 Millionen Kubikmeter Deponiegas abgezapft und genutzt worden, erklärt Claudia Sellhorn: „Das Potenzial ist rückläufig. Aber Methan wird es wohl noch 30 Jahre geben.“ Derzeit betreibt das Gas ein Blockheizkraftwerk, das aber Ende 2025 abgeschaltet wird. Was dann noch aus den Müllbergen kommt, muss abgefackelt werden.

Die aktuelle Energiekrise werden die Meiendorfer Müllberge also kaum lösen. Ließen sich die Berge denn wieder abbauen, will der Rahlstedter SPD-Abgeordnete Ole Thorben Buschhüter wissen. Nein, das sei komplett unwirtschaftlich, es gebe praktisch keine Rohstoffe. Und eine Nutzung für Windanlagen oder große Photovoltaikfelder am Hang? Das hat die Bundesnetzagentur untersagt, um Störungen des Fernsehsendemastes zu vermeiden. Es werde aber erneut geprüft. Währenddessen werden die Müllberge belüftet, damit organisched Material besser verrottet: „So wie in einem Komposthaufen“, erläutert Deponiechefin Sellhorn. Das könne allerdings vielleicht 300 Jahre dauern.

Kraftwerk
Das Blockheizkraftwerk läuft mit Deponiegas Foto: rg

Auch interessant