16. April 2021
Großlohe

Schulen in der Corona-Krise

Die Lage ist eine Katastrophe

Im Klassenraum sitzen die Schüler mit Abstand an Einzeltischen. Die Hygienemaßnahmen und das tägliche Testen setzen alle vorbildlich um Fotos: Grell

GROßLOHE Schulleiter Andreas Kemper von der Grundschule Großlohe nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er über die Lage der Schüler in der Corona-Pandemie spricht: „Die Krise ist für die Bildung der Kinder eine Katastrophe.“ Die aktuelle Situation bringe für die Schüler auf jeden Fall eine große Wissenslücke, denn „nicht alle Eltern sind in der Lage, ihre Kinder zu Hause zu beschulen“. Das habe nicht in erster Linie mit fehlendem Wissen oder Sprachschwierigkeiten zu tun, die Eltern seien „eben einfach keine ausgebildeten Pädagogen“ und wüssten nicht, wie man den vorgegebenen Lernstoff passend vermittelt.

„Ich rufe meine Lehrer an, wenn ich Fragen habe“, bestätigt Martin. Neben den Problemen, die im eigenen Kinderzimmer auftauchen, wenn schwierige Aufgaben plötzlich schier unlösbar erscheinen und niemand da ist, der die eigene Motivation wieder auf Hochtouren bringen kann, kommt die persönliche Frustration der Kids hinzu. „Wir können hinter den Masken nicht mehr das Lachen der anderen sehen“, erklärt Martin.

Mit der halben Klasse, die zurzeit zum Wechselunterricht kommt, könne man keine Fußballmannschaft mehr bilden und immer fehle gerade der Freund, auf den man sich am meisten gefreut habe. Mit den täglichen Schnelltests kommen Laura und Lia „ganz gut zurecht“ und „bisher hat es zum Glück an unserer Schule auch noch keinen einzigen positiven Fall gegeben“, freut sich Andreas Kemper, der dafür plädiert, die Schulen „unbedingt offen zu lassen“ und das auch unabhängig von den Inzidenzwerten. Den Schülern der ersten und zweiten Klassen sei schon jetzt ein riesen Stück ihrer Entwicklung durch die Zeit des Lockdowns und des Homeschoolings genommen worden. Nichts könne den Zusammenhalt im Klassenzimmer eben wirklich ersetzen.

Die Hygienemaßnahmen würden mit dem Tragen der Masken während des gesamten Tages, das intensive Lüften und dem häufigen Händewaschen von den Schülern vorbildlich eingehalten und allen ist wichtig, dass wir bald wieder jeden Tag in die Schule kommen dürfen.

Schulleiter Andreas Kemper plädiert dafür, die Schulen offen zu halten. Die Bildungslücke bei Kindern sei jetzt schon groß

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