RAHLSTEDT „Sich zeigen ohne Sprache“, das heißt für Fahima, Shireen, Safaa und die anderen geflüchteten Frauen: Bilder malen. Gelernt haben sie dieses neue Mittel, um sich auszudrücken in dem Projekt von Kunsttherapeutin Marion Mirow. Ihre Bilder sagen das, was sie nicht in Worte fassen können: Die Erfahrungen mit Krieg, Zerstörung, Flucht und die Folgen – belastende traumatische Situationen, Gefühle, das Leben in einem fremden Land und immer auch Lichtblicke.
In der Ausstellung „Eiszeit. Feuerzeit. Traumzeit“ im KulturWerk Rahlstedt trauen sich die Frauen, der Öffentlichkeit auch zu zeigen, was sie beschäftigt. Mit „Eiszeit“ weisen sie auf die „Kälte der Gesellschaft“. Die ausdrucksstarken Werke zum Thema „Feuerzeit“ beinhalten Vernichtung, Erdbeben gepaart mit Wärme. Und in der „Traumzeit“ scheinen Wünsche und Visionen auf. Seit 2017 treffen sich die Frauen, überwiegend Mütter, aus Afghanistan, dem Irak und Iran, Syrien, Tunesien, der Türkei und manchmal der Ukraine und aus Deutschland in einem Raum in einer Wohnunterkunft in Großlohe. Einige sind von Anfang an dabei, andere kommen nur zur Beratung.
„Die Frauen haben sich kolossal entwickelt in vielerlei Hinsicht“, sagt Dipl.-Psychologin Mirow, die die Gruppe leitet, finanziert vom Internationalen Bund e.V. aus Mitteln des Bezirk Wandsbek in Kooperation mit fördern & wohnen. Beim künstlerischen Tun verarbeiteten die Schaffenden Erlebnisse, erlangten Selbstbewusstsein, lernten miteinander Deutsch und das neue Zuhause auch durch Ausflüge kennen. Inzwischen engagieren sie sich selbst in ihrem Viertel.
Safaa betreut Kinder. Shireen wirkt mit beim Frauenfrühstück im Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) und unterstützt mit Übersetzungen, ebenso wie Fahima, die den Frauen überdies Gutes tut mit kleinen Schmink- und Schönheitstipps.
Ihr Gesicht möchten die meisten Künstlerinnen nicht gerne zeigen. Mit Rücksicht auf ihre Familien soll es verborgen bleiben, wie der Nachname. Ihre Bilder sollen für sie sprechen.
Mi, 5. April, 16 Uhr, Vernissage Kulturwerk Rahlstedt, Boizenburger Weg 7, bis 29. April, Mi, Do, Sa 11–14 Uhr, Eintritt frei