HELGOLAND Chris Fust hat wahrscheinlich den längsten Arbeitsweg eines weiblichen Lehrlings aus Hamburg. Die 21-Jährige wohnt noch bei ihren Eltern in Fuhlsbüttel, Arbeitgeber ist die Biologische Anstalt Helgoland (BAH). Dort wird sie zur Industriemechanikerin ausgebildet.
Die BAH ist eine meeresbiologische Forschungs- und Serviceeinrichtung auf der Nordseeinsel und neben der Station auf Sylt eine der beiden Forschungsstationen des Alfred-Wegener-Instituts in Deutschland.
Regelmäßig freitags fährt sie zu ihren Eltern nach Hause, sonntags geht es wieder zurück nach Helgoland. Seit drei Jahren schon. Im Januar 2021 macht sie ihre Abschlussprüfung.
Die Ausbildung in der Werkstatt der Biologischen Anstalt qualifiziert sie dafür, Bauteile für Industriemaschinen zu fertigen, sie zu montieren und die Maschinen instand zu halten und zu warten.
„Die Arbeit bereitet mir viel Spaß“, gesteht Chris. „Schon als junges Mädchen hatte ich täglich mit Werkzeug zu tun, mein Vater zeigte mir zum Beispiel, wie man mit einem Schlagbohrer richtig umgeht. So war es keine Überraschung, dass ich nach meinem bestandenen Abitur 2017 eine Lehrstelle als angehende Industriemechanikerin suchte – und fand.“
In einer Kleinanzeige im „Hamburger Abendblatt“ wurde eine entsprechende Ausbildungsstelle angeboten, allerdings weit weg auf Helgoland. Chris bewarb sich trotzdem und wurde angenommen. „Das habe ich nicht bereut, ich fühle mich bei meinem Arbeitgeber sehr wohl.“ Später möchte die junge Frau ein Wirtschaftsstudium beginnen, denn Chris möchte Ingenieurin werden.