LANGENHORN Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Bürgerschaft, kritisiert Hamburgs Wohnungspolitik und fordert konstruktive Alternativen.
Bauen im Diekmoor? „Das ist ganz so, als hätten Kleingärten im Landschafsschutzgebiet für die Stadt nur den Status als Bauerwartungsland.“ Das Diekmoor sei immens wichtig für die Naherholung. „Ein Armutszeugnis“ sei die vom grünen Bezirksamtsleiter im Februar veranlasste Weisung des Senats, die ein Bürgerbegehren gegen die Baupläne vereitelte: „So schwächte Werner-Boelz bewusst die breitestmögliche Beteiligung von Bezirk und Bürgern.“
Das Grundproblem in der Stadt sei freilich: fehlender Wohnraum für Menschen mit wenig Einkommen. Da 50 Prozent der Hamburger in Ein-Personen-Haushalten leben, verfehlten neue Wohnungen mit durchschnittlich 80 bis 100 qm2 den Bedarf. „Bevor ich aber öffentliche Grünflächen antaste, frage ich doch: Wo sonst ist Raum für preisgünstige Wohnungen?“
Messehallen verlegen?
Schon seit 2019 plädiert Heike Sudmann für die Verlegung der Messehallen aus dem Zentrum. Die stünden seit 2014 über die Hälfte des Jahres leer, würden kaum genutzt für Veranstaltungen. Alternative Standorte gebe es etwa im Hafengebiet.
Auf dem bisherigen Messegelände mit 27 Hektar könnte ein lebendiges gemischtes Quartier mit dauerhaft preisgünstigen Wohnungen entstehen. „Teure Luxusdomizile gibt es rundum genug.“ Die Hamburg Messe spiele nicht in der Ersten Liga. Ihre Verluste seien doppelt so hoch wie 2003 vom CDU-Senat kalkuliert. Zudem lägen alle größeren Messestandorte außerhalb der Stadtzentren, schnell erreichbar per Bahn und Autobahnanschluss.
