15. Oktober 2022
Langenhorn

„Mit Bürgerbeteiligung hat es nichts zu tun“

Zweiter Diekmoor-Workshop: Massive Kritik einiger Teilnehmer. „Das ist eine Farce“

Wittmann

Die Artenvielfalt in den Parzellen kennt die Bio-Gärtnerin Gabriele Wittmann bereits seit Jahr- zehnten Foto: Haas

LANGENHORN Aus Protest verließen Teilnehmende kürzlich den zweiten Diekmoor-Workshop: Einziges Thema seien nur noch Bau-Varianten, lautete die Kritik.

In der Workshop-Runde im Mai sei die Einbeziehung der Saga-Siedlung im Südwesten diskutiert worden, die ans geplante Baugebiet im Diekmoor grenze, betonte eine Teilnehmerin. „Damals einigten wir uns dazu, dass das Saga-Gebiet neu und höher bebaut werden sollte, in den kommenden Jahren wird es ohnehin saniert.“ Damit sei die Bebauung im Diekmoor abzuwenden. „Doch die Resultate der ersten Workshop-Runde kommen in den jetzt vorgelegten Plänen nicht mehr vor!“

Auch Angela Wagner, Vorsitzende der Gemeinschaft der Fritz-Schumacher-Siedlung, ist entsetzt: Trotz unklarer Kriterien und ohne vorliegende Gutachten werde geplant: „Für mich sind das aber Grundvoraussetzungen für eine ernsthafte Planung.“

Joachim Stieglitz kam per Zufallsprinzip zum Workshop, bemängelt: Durch das Format eines „World-Café“ und enge thematische Vorgaben würden Gegenargumente zur Bebauung ignoriert. Wie bei der Zwischenpräsentation käme die Option „keine Bebauung des Diekmoors“ gar nicht vor, so Stieglitz: „Auch hier ging‘s nur um Fragen zur Höhe der Bebauung, ohne vorliegende Gutachten.“ Der Umgang mit Kritik mache die Veranstaltungsreihe zur Farce: „Sie hat mit wirklicher Bürgerbeteili-gung nichts zu tun.“

Fundierte ökologische Gutachten gefordert Gabriele Wittmann von der Initiative „Rettet das Diekmoor!“ verwies zudem auf den Überwinterungsplatz von Hunderten Erdkröten hinter der Pferdekoppel, der als Spielplatz überplant sei. „Wo sollen die Kröten denn überwintern?“, fragt die Bio-Gärtnerin: „Ihre Wanderung im März führt genau durch die überplanten Gebiete.“ Ohne fundierte ökologische Gutachten sei nicht zu beurteilen, ob hier überhaupt gebaut werden sollte, betont Wittmann. Die Aussteiger fordern die Veröffentlichung aller Gutachten und danach eine „echte Bürgerbeteiligung“.

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