12. August 2023
Langenhorn

Miles sorgt für Parkplatznot

Ärger um Fahrzeuge des Carsharing-Anbieters

Zahlreiche Fahrzeuge des Carsharing Anbieters Miles sorgen für Ärger Foto: Schenkewitz

LANGENHORN Es gibt neuen Ärger um die Parkplatzsituation im Stadtteil. Zu viele Fahrzeuge des Carsharing-Anbieters Miles blockieren die Parkplätze in Langenhorn.

Freier Parkraum im Langenhorn ist Mangelware. Seit dem 1. Juni ist es sogar noch schwieriger geworden, einen adäquaten Parkplatz im Stadtteil zu finden, denn Miles hat sein Geschäftsfeld auf diesen Bereich erweitert. Das ist an den zahlreichen Fahrzeugen des Anbieters deutlich zu erkennen. Anwohner suchen nun aber verzweifelt nach Abstellmöglichkeiten für ihr Fahrzeug, Gewerbetreibende sind über die Blockade von Parkplätzen durch Pkw und Transporter von Miles verärgert und fürchten Umsatzeinbußen.

Das Bezirksamt Hamburg-Nord hält sich bei diesem Thema raus und verweist kommentarlos auf die Pressestelle der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM). Diese antwortet auf unsere Anfrage: „Es ist nicht so, dass Carsharing-Fahrzeuge generell frei im bewirtschafteten Parkraum stehen dürfen. Sie entrichten entweder eine Pauschale für die extra für sie eingerichteten Carsharing-Flächen oder eine Jahrespauschale für das Parken im öffentlichen, bewirtschafteten Parkraum.“ Ausgenommen davon sind laut der Hamburger Parkgebührenordnung Elektrofahrzeuge, die von Parkgebühren in bewirtschafteten Flächen befreit sind. „Gleiches gilt aber auch für privat genutzt Fahrzeuge mit E-Zulassung“.

Die Behörde von Senator Anjes Tjarks (Grüne) teilt zudem mit, dass für E-Carsharing-Fahrzeuge auch die Höchstparkdauer entfällt, „da sie im Regelfall – das ist das Ziel des sogenannten free-floating-Modells – eine kürzere Standzeit haben, da sie von mehreren Kundinnen/Kunden am Tag gebucht und bewegt werden – also weniger stehen und dadurch auch weniger dauerhaft Parkraum beanspruchen.“

Die Standzeit von Carsharing-Fahrzeugen wird mit „im Schnitt geringer als die, anderer Fahrzeuge“ angegeben. „Ein Privat-Pkw parkt ungenutzt laut Bundesumweltamt im Durchschnitt 23 Stunden beziehungsweise wird eine Stunde am Tag bewegt. Carsharing-Fahrzeuge ersetzen je nach lokalen Begebenheiten vier bis zehn Privat-Pkw“, heißt es aus der Pressestelle des BVM.

Die Behörde redet den Parkdruck zudem durch die Einführung von Bewohnerparkzonen durch den Landesbetrieb Verkehr (LBV), klein: „Die Auslastung ist in allen Bewohnerparkgebieten unter 100 Prozent gesunken, sodass es für Bewohnende und Besucher leichter wird, einen Parkplatz zu finden.“

Die Bewohnerparkzonen rund um den Flughafen, die auch Langenhorn betreffen, wurden im Sommer 2019 eingeführt und sollten durch den LBV einer erneuten Prüfung unterzogen werden. Dies bremste zunächst Corona aus. Auch danach passierte in dieser Sache nicht mehr viel.

Martina Schenkewitz, SPD-Regionalabgeordnete für Langenhorn, sagt: „Die Beschwerden über Miles Carsharing sind extrem hoch. Eine Vorab-Information im Regionalausschuss über dieses Vorhaben, wäre eigentlich ein Muss gewesen.

Eine gute Verteilung der Fahrzeuge in und um Langenhorn sehe ich als angebrachter an“, sagt die Lokalpolitikerin, die das Thema nun in den Ausschuss nehmen wird.

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