31. Juli 2021
Langenhorn

Gedenkstein im Kiwittsmoor-Park

Mahnmal gegen rassistische Übergriffe

Gedenken

Die Gedenktafel ist eingeweiht: Neben Angehörigen und Freunden waren auch die 2. Bürgermeisterin Katharina Fegebank, Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz und Vizekonsul Osman Tas anwesend Fotos: H.-E. Jaeger

LANGENHORN Auf einer großen Wiese, direkt an der Langenhorner Straße Hohe Liedt, steht seit einer Woche ein Gedenkstein. Er soll an Mehmet Kaymakci erinnern. Drei Neonazis hatten den damals 29 Jahre alten Türken am 24. Juli 1985 durch einen rassistischen Angriff ermordet. Genau 36 Jahre später wurde jetzt die Gedenktafel eingeweiht.

16.25 Uhr am vergangenen Samstag: Zwei Männer enthüllten unter einem hohen Baum im Kiwittsmoor-Park den vom Künstler Nigan gefertigten Gedenkstein: Yener Kaymakci, Neffe des Mordopfers, und Nevzat Kazar vom Heimatverein Haymana. Beide waren aus der Türkei angereist, um bei der Gedenkfeier dabei zu sein.

„Jahrzehnte war der rassistische Mord in Vergessenheit geraten“, kritisierte Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz in seiner Rede. „Mit der Errichtung des Gedenksteins wird verhindert, dass das Opfer namenlos wird und daran erinnert, dass wir als pluralistisch, demokratische Gesellschaft die Aufgabe haben, unsere Freiheit sowie die Gleichheit aller hier Lebenden jeden Tag aufs Neue zu verteidigen. Die Würde des Menschen ist unantastbar, heißt es im Grundgesetz. Sie zu achten und zu schützen, ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Ein paar Schritte weiter stand Hamburgs 2. Bürgermeisterin Katharina Fegebank: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist. Daher berührt es mich sehr, dass wir heute Mehmet Kaymakci gedenken.“
Dann fuhr sie fort: „Ich bedanke mich bei den Angehörigen, dass sie heute nach Hamburg gekommen sind und spreche ihnen im Namen des Senats meinen Dank und meine tiefempfundene Anteilnahme aus. Dieser Gedenkstein soll uns allen ein Mahnmal sein, dass wir uns dem Erstarken des Rechtsextremismus mit aller Kraft entgegenstellen müssen.“

Mehmets Neffe Yener Kaymakci (42), der bis zum 10. August in Hamburg bleiben wird, machte sich zum Fürsprecher aller Angehörigen, Freunde und der Ramazan Avci Initiative, die der Gedenkfeier beiwohnten: „Ich hoffe, dass die Erinnerung an meinen Onkel den Rassisten zum Trotz ewig hier bleiben wird. Auch wenn das den Schmerz, den wir erleben, nicht beseitigen wird. Gut, dass ich gekommen bin. Ich bin froh, dass ich diesen Tag erleben darf.“

Stein
Mehmets Neffe Yener (r.) und sein Freund Yilmaz enthüllen den Gedenkstein

Auch interessant