7. Oktober 2020
Langenhorn

Der Circus Europa steht vor dem Aus

Familienunternehmen auf Spenden angewiesen

Zirkus

Sandro Frank, Chef des Circus Europa, präsentiert seine sibirischen Kamele Foto: jae

LANGENHORN Seit vielen Jahren genießt der Circus Europa unter Tierfreunden einen guten Ruf. Bei den regelmäßigen Auftritten in ganz Hamburg (u.a. Fuhlsbüttel, Alsterdorf) und Schleswig-Holstein (Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen) ist das Zelt stets gut gefüllt, die Tickets sind oft ausverkauft.

Doch nun steckt der Familienzirkus, der in der siebten Generation durch die Lande rollt, wegen der Corona-Pandemie in einer schweren Krise. Gerüchte gehen um: Droht jetzt das „Aus“? „Wir sind total überschuldet“, gesteht Juniorchef Sandro Frank. „Wir haben bei den Banken private Kredite aufgenommen, damit wir wenigstens Nahrung für die Tiere herbeischaffen können. Die Vierbeiner sind das Wichtigste für uns.“

Die Familie hatte eine Idee: Gibt es edle Spender? Sandros Neffe Bill machte sich auf den Weg. Er klingelte an Haustüren, zeigte seinen Personalausweis vor und fragte: „Ich bitte um eine Spende. Corona hat uns in eine Lage gebracht, für die wir nichts können.“ Die Idee, dass mehrere Helfer auf Geldsuche gehen, ließen sie fallen: „Wir sind keine Bettler.“

Der Zirkus mit seinen 50 Tieren, darunter Pferde, Ponys, sibirische und mongolische Kamele, Büffel, Ziegen und exotische Rinder, trat zuletzt im September 2019 auf. Danach kam kein Geld mehr in die Kasse. „Die monatlichen Festkosten betragen rund 6000 Euro“, sagt Sandro Frank. Die Corona-Pandemie hat den Zirkus, der auch dieses Jahr Auftrittsgenehmigungen unter anderem in Alsterdorf und Fuhlsbüttel hatte, in eine schweren Bredouille gebracht. Die von März bis Juni und September/Oktober 2020 geplanten Tourneen durften wegen der Epidemie nicht stattfinden.

„Es steht schlecht um unseren Zirkus, der zwei Weltkriege überstanden hat“, klagt der Juniorchef. „Aber wir geben nicht auf.“

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