17. April 2021
Langenhorn

Bürger beteiligt – und was nun?

SPD stellt Daten zur TaLa-Umgestaltung vor

TALA

So sieht die Tangstedter Landstraße derzeit noch aus Foto: Jenjahn

LANGENHORN Die SPD in Hamburg-Nord hat in einer eigenen Bürgerbefragung Erkenntnisse zum geplanten Umbau der Tangstedter Landstraße eingeholt.

Über knapp zwei Wochen hat der Kreisverband Hamburg-Nord der SPD online die Wünsche der Anwohner der vielbefahrenen Straße aufgenommen. Im Rahmen der Sanierung der Straße sollen zwischen Wördenmoorweg und dem Restaurant Wattkorn mindestens 220 Parkplätze im öffentlichen Raum wegfallen. Die Grünen plädieren dafür, stattdessen 90 Bäume zu erhalten. Das hat eine Bürgerinitiative auf den Plan gerufen, die sich für den Erhalt der Parkplätze stark macht: „Das ginge aber nur, wenn auf beiden Straßenseiten weiterhin am Fahrbahnrand geparkt werden kann. Das würde bedeuten: Alle Bäume müssen weg“, setzt Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksversammlung, Timo B. Kranz, dagegen. Grundsätzlich scheinen die Grünen gegen eine Bürgerbeteiligung bei diesem Thema zu sein. Kranz: „Wer zur Forderung der Initiative ja sagt, unterschreibt gleichzeitig dafür, rund 90 Bäume für Anwohnerparkplätze zu fällen. … Für uns sind solch umfassende Fällungen nicht akzeptabel – erst recht nicht allein zugunsten von Parkplätzen.“

Fraglich ist, was die SPD Hamburg-Nord mit der Bürgerbeteiligung überhaupt erreichen möchte. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der befragten Anwohner mit den derzeitigen Plänen nicht einverstanden ist. Genau das aber ist längst bekannt, denn genau dafür hat sich die Bürgerinitiative formiert. Oder soll dem Koalitionspartner eine kleine Lektion erteilt werden? Schließlich kommt die Mentalität der Grünen, hin und wieder den Bürgerwillen auszuhebeln, nicht überall gut an.

Timo B. Kranz hat sich bereits mit der SPD-Arbeit beschäftigt und teilt auf Anfrage des Wochenblatts mit: „Zur Methodik der SPD-Umfrage ist (…) festzustellen, dass sie nicht wissenschaftlich-repräsentativ durchgeführt worden ist und durch Plakatierung und Flyerverteilung in den umliegenden Gebieten geprägt wurde.“ Auch sonst hat Kranz eine andere Sicht auf die Dinge: „Die eher knappen Resultate bzgl. der Parkplätze dürfen daher nicht als klares Votum in die eine oder andere Richtung betrachtet werden, da völlig unklar ist, wie sie zustande kamen“ und sieht eher eine „Tendenz“.

Konfliktpotenzial ist also durchaus gegeben, wenn sich die SPD nun mit ihrer Lesart der Umfrage an den Koalitionspartner wendet und dessen Planungen nicht oder nur teilweise mitträgt. Beim SPD-Kreisverband Hamburg-Nord gibt man sich betont entspannt: „Wir sind mit den Beteiligten vor Ort und der Bezirksamtsleitung im Gespräch und sind zuversichtlich, dass es zu einer guten Lösung kommen wird, die – wie in der Koalitionsvereinbarung zwischen der SPD und den Grünen niedergeschrieben – zur Balance der Interessen aller Verkehrsteilnehmer beiträgt.“

Digitale Informationsveranstaltung am Mo, 19. April 18–19.30 Uhr, www.zoom.us Meeting-ID: 893 7108 5647 Kenncode: 176973

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