5. November 2022
Langenhorn

3000 Kilometer auf der Flucht

Ukrainische Familie ist auf Wohnungssuche in Langenhorn

Wohnung

In Langenhorn  fühlen sie sich wohl: Viorika, ihre Söhne Dima, Ruslan und Schulfreund Denis Foto: Jaeger

LANGENHORN „Ich bin eine Kämpfernatur“, sagt Viorika Ostrovska (39). Die gebürtige Moldauerin, die als Kind mit ihren Eltern nach Odessa umzog, hat einige Monate vor ihrer Flucht im März dieses Jahres nach Hamburg eine komplizierte Krebsoperation überstanden.

Für den medizinischen Eingriff musste Viorika, die viele Jahre als Servicekraft in einem Restaurant in Odessa gearbeitet hat, 8000 Dollar bezahlen.

Dann kam der 9. März 2022: Zwei Wochen, nachdem russische Soldaten begannen, in Richtung Westen zu marschieren, floh die alleinerziehende Mutter mit den beiden Jungen Dima (12) und Ruslan (16) über Moldawien, Rumänien, Ungarn und Österreich nach Deutschland. „Wir brachen auf, ohne unser Ziel zu kennen, und wir wussten nicht, dass wir unser Zuhause für immer verlassen würden“, erinnert sich Viorika. 48 Stunden dauerte die Marathon-Tour, die letztlich in Hamburg endete.

Hier lebt sie mit ihren beiden Söhnen nicht weit vom Krohnstieg im Einfamilienhaus eines Hamburgers, der die Familie gerne aufgenommen hat. Außerdem gehört seit Juli Ruslans Schulfreund Denis dazu. Kurz vor seinem 18. Geburtstag war auch er aus Odessa geflüchtet. In der Ukraine gilt das Militärgesetz: Männer, die 18 bis 60 Jahre alt sind, dürfen im Verteidigungsfall das Land nicht verlassen. Sie müssen damit rechnen, eingezogen zu werden. „Ich will in Deutschland bleiben“, sagt Denis.

„Zur Zeit geht es uns gut, und ich hoffe, dass mir mein Optimismus erhalten bleibt“, sagt Viorika. „Meine Jungen besuchen in Langenhorn die Internationalen Vorbereitungs-Klassen IVK. Sie lernen die deutsche Sprache, und das tun sie schneller als ich.“

„Für uns ist Langenhorn ein wunderbarer Stadtteil“, ergänzt Viorika. Wir sind uns einig, dass wir für immer hier wohnen möchten. Auch wenn Heimweh immer mal wieder ein Thema für uns ist. Wichtig ist es, dass ich hier bald einen Job bekomme.“

Viorika hat Freunde und Bekannte in Langenhorn gefunden, besonders durch die Hilfestellung der ev. Luth. Kirchengemeinde St. JürgenZachäus mit ihrem großen Netzwerk. „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir über diesen Weg zu einem neuen Zuhause, einer Wohnung mit mehreren Zimmern kommen würden.“ Dann sagt sie auf Englisch: „Now I start my life again“.

Darauf freut sie sich: Ihr jetziger Vermieter hat versprochen, dass die kleine Familie bis zum Jahresende auf jeden Fall noch bleiben darf.

Wer Hilfe bei der Wohnungssuche anbieten möchte, kann Viorika, die nur englisch spricht, unter der Telefonnummer 0151 / 716 716 99 anrufen

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