4. Februar 2023
Fuhlsbüttel

Knast „Santa Fu“ als Wohnquartier?

Sanierungsbedarfe und Finanzierung untersucht

Knast

Das ehemalige Torhaus am Suhrenkamp ist Gedenkstätte, dahinter liegt das „KoLaFu“, in dem Nazis Andersdenkende internierten Foto: Haas

FUHLSBÜTTEl Ein Areal in der Justizvollzugsanstalt (JVA) ist seit 2020 überplant. Senat und Bezirk Nord planen dort ein neues „Wohnquartier Santa Fu“.

Auf der Vier-Hektar-Fläche am Suhrenkamp und Am Hasenberge stehen Gebäude für ehemalige Dienstwohnungen sowie zwei denkmalgeschützte Gefängnisbauten aus dem 19 Jahrhundert: Das kreuzförmig angelegte Haus I gleich hinter dem alten Torhaus nutzten die Nazis als „Polizeigefängnis“ für politisch Verfolgte: das berüchtigte „Kolafu“. Das kleinere Haus III diente ihnen als Frauen-KZ.

Historischer Bedeutung gerecht werden

Nachnutzungen der Gebäude sollten ihrer besonderen historischen Bedeutung gerecht werden und auch ans Schicksal der Widerstandskämpfer erinnern, hatte die Senatoren aus Finanz-, Kultur- und Justizbehörde bereits im Januar 2020 betont. Zuvor wurde der städtische Immobilienkonzern Sprinkenhof mit einer Machbarkeitsstudie zur Quartiersentwicklung betraut. Aktuell ist Sprinkenhof mit der Bestandsuntersuchung betraut: Sie soll Sanierungsbedarfe und deren Finanzierung klären. Diverse Interessen seien abzuwägen: Denkmalschutz, Schaffung von Wohnraum und Quartiersentwicklung müssten der historischen Bedeutung von Haus I und III gerecht werden. Auch Sicherheitsbelange der JVA seien zu bedenken. Der Senat kalkuliert indessen vorläufig, dass Baumaßnahmen auf dem von der JVA nicht mehr gebrauchten Areal „frühestens im Jahr 2030 abgeschlossen sein könnten.“

Auch JVA-Beamte rätseln, wie solch ein Projekt denkbar sei: Ob die Mauer verlegt werde? Bislang durfte nur Dienstpersonal auf dem JVA-Gelände wohnen.

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