ROTHENBURGSORT Das Dach der St. Thomas-Kirche in Rothenburgsort wird – wie mehrfach berichtet – zurzeit komplett saniert. Dafür mussten auch die Dokumentenkugeln und der Wetterhahn vom Dach geholt werden. Die erste Öffnung einer der Kugeln vor einigen Wochen hatten „nur“ ein paar Zeitungen und einen handgeschriebenen Brief zum Vorschein gebracht. Die Spannung bei der zweiten Kugelöffnung war deshalb natürlich groß.
Entsprechend enttäuscht waren die Besucher, als nur eine völlig zerfallene Zeitung und ganz viel Rost zum Vorschein kamen. „Da hat man 1957, bei der Errichtung der Kirche, wohl an Material zum Verpacken der Dokumente gespart”, vermuten die Besucher dieses einmaligen Ereignisses.
Während die Papiere in der zuerst geöffneten Kugel noch in eine Schutzhülle aus Metall eingeschweißt worden waren, lagen die Unterlagen in der zweiten völlig unverpackt im Inneren der Kugel. „Da wird Wasser in die Kugel eingedrungen sein”, so die Vermutung von Pastorin Cornelia Blum, die nun schauen will, wer sich mit dem Entschlüsseln der alten Zeitung befassen kann. Und was kommt nun in die Kugel, wenn sie frisch vergoldet wieder aufs Dach gesetzt wird? „Wir werden einen kleinen Kupfer-Engel, Zeitungen und das Buch über die Geschichte Rothenburgsorts mit hineinlegen”, verrät Cornelia Blum. Nach dem Befüllen soll die zweite Kugel dank einiger Spendengelder vergoldet werden.
Neue Dokumente werden besser verpackt
Erst am Ende der Sanierung kommen dann beide Kugeln und der Wetterhahn wieder aufs Dach. In dem Hahn und den Kreuzen, die ebenfalls auf dem Dach ihren Platz hatten, vermutet man keine Hohlräume, in denen sich Zeitzeugenmaterial befinden könnte. „Das war trotz des fehlenden Fundes in der zweiten Kugel alles sehr aufregend”, so eine Besucherin aus Rothenburgsort, die sogar bei der Einweihung der Kirche dabei gewesen ist und hier in der Gemeinde später getraut wurde: „Ich habe damals als junges Mädchen miterlebt, wie die Kugel auf das Dach gesetzt wurde.” Jetzt auch bei der Öffnung dabei zu sein, war natürlich etwas Besonderes. „Wir werden alle neuen Dokumente für die Kugeln gut verpacken”, verspricht die Pastorin der St. Thomas-Kirche, „damit dann in vielen Jahrzehnten andere aus unserer Zeit erfahren können”. Die Idee einen USB-Stick mit in die Kugel zu geben, wurde allerdings schnell wieder verworfen, denn „wer weiß schon, ob man bei der nächsten Öffnung so alte Technik dann überhaupt noch kennt”.