8. September 2023
Horn

Unerlässlich für das soziale Miteinander

Rauhes Haus wird 190 Jahre alt und feiert

Dieses Haus – hier im Jahre 1836 – gab der Stiftung ihren Namen. Foto: Rauhes Haus Archiv

HORN Es gibt ein großes Fest: Das Rauhe Haus, eine der wichtigsten sozialen Einrichtungen Hamburgs, feiert Geburtstag.

Jedem, sagt Sprechern Anke Pieper, soll ein eigenes, selbstständiges Leben er-möglicht werden – durch Bildung. Das war Programm des Gründers Johann Hinrich Wichern (1808-1881), als er sich um seine ersten Jungs küm-merte. Inzwischen hat die Arbeit des Rauhen Hauses (das noch viele weitere Adressen im südlichen Schleswig-Holstein und Hamburg hat) sich auf mehrere Schwerpunkte erweitert.

Im Gespräch mit Anke Pieper, ihrer Stellvertreterin Sylvia Nielsen (die sich auch um Fundraising kümmert) und Pressefrau Ulrike Marthen entsteht ein sehr buntes Bild von einer Arbeit, die schnellstens begonnen wer-den müsste, wenn es sie noch nicht gäbe. Beispiele: Ein konkretes Ergebnis des Wichern’schen Bildungsthemas ist die gleichnamige Schule, an der 1400 Kinder und Jugendliche lernen, und die alle drei Schulformen abdeckt.

Sehr aktiv ist das Rauhe Haus auch in allem, was sich „Assistenz und Teilhabe“ nennt: Seit 1990 kümmert sich die Stiftung um Menschen mit Behinderung. Die insgesamt 1300 Mitarbeiter haben auch die Sozialpsychiatrie auf der Tagesordnung, sorgen für Wohnen, Arbeit und Frei-zeit für Menschen mit psy-chischen Erkrankungen. Das Gespräch mit dem Wochen-blatt findet im „Haus Anker“ statt, unter uns ist das Projekt „Comeback“ zu Hause, das Kindern mit Schulabsentismus hilft.

Das Rauhe Haus reagiere auf Bedürfnisse und Veränderungen, sagt Sylvia Nielsen. Es gebe verstärkt Zusammenarbeit der verschiedenen Schwerpunkte. Das Thema Bildung, übrigens ist noch breiter gefasst: An der Barmbeker Weidestraße hat die evangelische Pflegeschule ihren Sitz, Diakone werden an der evangelischen Fach-schule für soziale Arbeit ausgebildet.

Und woher kommt das Geld? Ein Teil der Mittel sind Gelder, die sich auf Arbeit nach dem Sozialgesetzbuch finanziert. Mit der Sozialbehörde wird intensiv für ein „Trägerbudget“ zusammen gearbeitet. Anke Pieper erläutert, es würden Projekte entwickelt und dann auch evaluiert, das gebe „Sicherheit für mehrere Jahre“. Und für verschiedene Aktivitäten werden Spenden gesammelt.

Johann Hinrich Wichern, der auch den Adventskranz erfunden hat, war ziemlich aktiv: Deutschlandweit gründete er die Diakonie (das Wort kommt vom griechischen Ausdruck für „Diener“), kümmerte sich um das Berliner Johannesstift und wollte das Gefängnis reformieren. Gefeiert wird nun am Dienstag, 12. September: Vorsteher Andreas Theurich, Bischöfin Kirsten Fehrs, Sozialsenatorin Melanie Schlotzauer, das Klabauter Theater, das Ensemble „Tuten und Blasen“ und andere sind zu Gast und Projekte stellen sich vor.

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