13. Mai 2023
Horn

Sein Widerstand ist unvergessen

Ehrung für Walter Gutmann, der „andere wachrütteln“ wollte

Walter Gutmann 1936 zusammen mit seiner Tochter Hilde Foto: Leo Baeck-Institut New York

HORN Ein kleiner Weg von knapp 100 Metern in der Grünanlage zwischen Eiffestraße und Wackerhagen hat jetzt eine ganz neue Bedeutung bekommen. Umbenannt in den „Walter-Gutmann-Weg“, erinnert die Strecke ab sofort an den Hamburger Widerstandskämpfer, der mit seinen Flugblätern aufklären wollte und am Ende in Auschwitz ermordet wurde.

In Zusammenarbeit mit dem Stadteilarchiv Hamm hatte der Hamburger Senat die Benennung eines Weges zu Ehren und im Gedenken an Walter Gutmann in Hamburg bereits 2022 beschlossen. Der Hamburger Walter Gutmann wurde 1893 als viertes Kind einer jüdischen Familie geboren und machte nach der Schulzeit eine Ausbildung zum Kaufmann und arbeitete im Ausland. Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges kehrte er nach Deutschland zurück, um sich freiwillig für den Kriegsdienst zu melden. Nachdem er 1916 in französische Gefangenschaft geriet, dauerte es ganze zehn Jahre, bis er zusammen mit seiner Ehefrau Else nach Hamburg zurückkam und eine Wohnung am Horner Weg bezog.

Seine Ehe zerbrach und fast alle seine Angehörigen waren bereits ins Ausland emigriert oder verstorben. Walter Gutmann hingegen wollte Deutschland nicht verlassen. Stattdessen beschäftigte er sich mit der Ideologie der Nationalsozialisten, um in heimlich angefertigten Flugblätttern über das perfide System aufzuklären und an die Bevölkerung zu appellieren, Mitverantwortung zu übernehmen. „Habt Mut euch zu widersetzen“, stand in seinen Schriften an die deutsche Bevölkerung gerichtet. Gutmann wurde 1939 zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt und im Dezember 1942 ins KZ Au-schwitz deportiert, wo er am 21. Januar 1943 starb.

„Walter Gutmann hat sein Leben gegeben, weil er seine Mitmenschen wachrütteln wollte“, betont auch Bezirks-amtsleiter Ralf Neubauer. Die meisten hätten damals einfach die Augen verschlossen vor diesem ungeheuerlichen Unrecht. Jetzt sei es wichtig hinzuschauen, sich einzusetzen, damit sich so eine dunkle Zeit nie wiederholen kann.

Ralf Neubauer (v.l.), Dirk Kienscherf (Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion Hildegard Thevs (Stadtteilarchiv Hamm) und Kultursenator Carsten Brosda bei der Enthüllung

Auch interessant