3. April 2021
Horn

Sehr konkrete Zukunftsvision

Neues Projekt am Kraftwerk an der Bille

Dorothee Halbrock (l.) und Julia Englert am Tor zu einer Kraftwerkshalle Foto: Timm

HAMMERBROOK Der Prinz aus dem Märchen „Dornröschen“ muss sich demnächst möglicherweise ein neues Quartier suchen. Im Kraftwerk an der Bille könnte nämlich bald noch mehr Leben einziehen.

Es geht um sehr viel Geld. Aber nicht nur. Die Aktiven im Hallo. eV., die rund um und im nur wenig genutzten Kraftwerk an der Bille seit Jahren Kultur- und Forschungsprojekte aufziehen, gehen einen großen Schritt weiter. Im Gespräch mit der Hallo-Vorsitzenden Dorothee Halbrock und ihrer Kollegin Julia Englert entsteht eine Vision, die so manchen Gedanken aus Zukunftsdebatten der letzten Jahre aufgreift.

Die beiden Frauen skizzieren auf dem Gelände des Parkprojekts, wo einmal Hamburgs erste Müllverbrennung stand, das Konzept für ihr „WERK – Haus neuer Ar-beit“. Vom Bund kommen allein fünf Millionen Euro, die Stadt Hamburg ist für eine Kofinanzierung – ebenfalls in Millionenhöhe – zuständig.

Es geht darum, da benachbarte Kraftwerk neu zu beleben. Forschen, Kultur, Gewerbe
und Begegnung sind die Stichworte; Gemeinwohlorientierung das Prinzip. „Möglichst
inklusiv“ soll das ganze sein.

Noch ein Stichwort: Die Arbeit soll dem „Selbsterhalt“ dienen, also nur so intensiv betrieben werden, wie es notwendig ist. Da ist Platz für unendlich viele Ideen: Dorothee Halbrock nennt eine Stadt-teilkantine als Beispiel.

Im Moment laufen Verhand-lungen um die Übernahme der gewünschten, rund 14.000 Quadratmeter, die in Privateigentum sind. Wenn dann Sanierungsarbeiten laufen, wollen die WERKer parallel ein
Raumprogramm entwickeln.

Übrigens: Nicht nur die Akteure der Schaltzentrale, des Hallo-Festivals, des Parkprojekts und der WERK-Idee sind personell eng miteinander verwoben – auch zur Hafencity-Universität, zum Atelierhaus in der Nachbarschaft und der Gruppe um die frühere Mund-Halle in Rothenburgsort gibt es enge Verbindungen. Hier wächst ein Kosmos, der sehr konk-ret Zukunftsmodelle entwirft und an ihre Umsetzung geht. Das Projekt WERK ist auf fünf Jahre angelegt.

 

DAS KRAFTWERK
Der weitläufige Bau am Bullerdeich steht unter Denkmalschutz und entstand 1898-1901 als viertes Hamburger Kohlekraftwerk. Ha-fen, Straßenbahnen und Hammerbrook brauchten Strom. Das Gebäude blieb beim Hamburger Feuersturm 1943 unbeschädigt. Der Bau entsteht im Stil der Hannoverschen Schule und folgt in seiner Gestalt der Barmbeker Zentralstation. Große Teile der Anlage, die nur noch zum Teil Energiezwecken dient, ste-hen meistens leer. Der Verein Hallo e.V.ist hier seit Jahren mit Festivals und vielen Projekten ak-tiv.(fbt, mit Informationen der Website wwww.kraftwerkbille.com)

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