HORN Ausgerechnet die Großbaustelle zur Verlängerung der U4 an der Horner Rennbahn hatte sich ein Bienen-Schwarm als neuen Standort ausgesucht.
Als es plötzlich über den Köpfen der Bauarbeiter in einem nahegelegenen Baum am Rand der Baugrube summte, war Jovica Stankovski aus Nordmazedonien – selbst Imker von 200 Stöcken in seiner Heimat – sofort klar, dass man hier handeln müsse, um das ausgeschwärmte Volk zu retten.
Kurzerhand baute er einen Kasten für die Baustellen-Bienen und schüttelte die Tiere vorsichtig vom Baum. Emanuel Da Nirdo (39), ein Industriemechaniker und Imker aus Horn, erklärte sich gleich nach dem Fund bereit, sich um die verirrten Insekten der Carnica-Art zu kümmern, um sie erst einmal zu stabilisieren und dann den Umzug vorzubereiten. „In der Natur kann so ein Bienenvolk heute wegen der lästigen Milbenarten kaum noch überleben“, erklärt der ambitionierte Imker, der die Bienen jetzt in seinem nahegelegenen Kleingarten in Horn zu bereits zehn anderen Völkern gesellen wird.
„Das ist das erste Mal, dass ich Bienen auf einer Baustelle habe“, betont Projektleiter Michael Höllrigl, der sich zufälligerweise auch mit Bienen auskennt und weiß, dass es ein großes Glück gewesen ist, unter den Mitarbeitern ein paar Bienen-Experten zu haben.
Früh am Morgen holte Emanuel Da Nirdo den Kasten mit den Bienen ab, „weil dann noch alle Tiere im Stock waren“. Mit einem Propfen wurde das Einflugsloch verschlossen und dann das gesamte Volk mit einer Schubkarre in den 300 Meter entfernten Garten gebracht. Erfahrungen hat er mit Bienen schon in seinem Heimatdorf in Italien gesammelt: „Dort hatte ich schon mehrere Völker und konnte viel über diese interessaten Tiere lernen.“ Den Honig gibt der Imker an Freunde weiter oder verkauft ihn an Nachbarn.
Wenn Da Nirdo erst einmal ins Erzählen kommt, dann kann er die gesamte Geschichte der Bienen ausbreiten und es wird schnell klar, dass er über unglaubliche Kenntnisse verfügt. Bei ihm, das steht außer Frage, sind die Bienen von der U4-Baustelle in besten Händen.