5. März 2022
Hamm

Geburtshaus liegt voll im Trend

Hebammen verzeichnen Anmeldungen von Frauen, bevor sie überhaupt schwanger sind

Nora Nabel und Lena Biermann sind zwei von sechs Hebammen, die Frauen hier vom positiven Schwangerschaftstest bis zum ersten Lebensjahr ihres Kindes betreuen Fotos: Grell

HAMM Die Räume sind in wunderschönen warmen Farben gestrichen und gemütlich eingerichtet und wer zur Vorsorge kommt, kann bei der Untersuchung Kaninchen am Fenster vorbeihuschen sehen und hört Vögel in den Bäumen zwitschern: Seit ein paar Wochen gibt es am Eingang des Hammer Parks ein neues Geburtshaus, in dem sich Frauen rundum gut versorgt und individuell betreut fühlen sollen.

Sechs Hebammen haben sich dafür zusammengeschlossen, um auf eigene Kosten den früheren Bauhof für dieses Projekt umzugestalten. Die Nachfrage sei bereits riesengroß, betonen die diplomierten Geburtshelferinnen: „Es gibt auch Frauen, die rufen schon an, bevor sie überhaupt schwanger sind“, weiß Lena Biermann, eine der Hebammen vor Ort.

Warum der Run auf die drei Geburtshäuser in Hamburg aktuell so groß ist? „Frauen wollen die Geburt als ein selbstbestimmtes Ereignis erleben, ohne, dass in den Ablauf der Geburt unnötig eingegriffen wird“, so die Erfahrung der Hebammen. Die Hamburgerinnen haben deshalb das Haus in Hamm an der Caspar-Voght-Straße angemietet und begleiten die Frauen dort vom positiven Schwangerschaftstest über die Geburt bis hin zur Beendigung des ersten Lebensjahres ihres Kindes.

Außer den Geburten können Familien hier aber auch Geburtsvorbereitungskurse und andere Angebote belegen und verschiedene Termine mit den Hebammen wahrnehmen. „Wir haben schon etwa 100 Frauen, die in den wenigen Wochen seit der Eröffnung des Hauses zu uns gekommen sind“, freut sich das Team über die positive Resonanz. Vier Jungs wurden bereits im Haus geboren.
Geburten außerhalb des Krankenhauses würden im Trend liegen, weiß auch Hebamme Nora Nabel, denn eine Eins-zu-eins-Betreuung sei vielen schwangeren Frauen besonders wichtig.

Für unvorhersehbare Notfälle kooperieren die Hebammen mit dem Marienkrankenhaus in Hohenfelde. Bisher sei aber jede der vier Geburten völlig harmonisch abgelaufen und die Frauen sind sich einig: „Wir fühlen uns hier einfach richtig wohl.“

Haus für Geburt und Gesundheit, Caspar-Voght-Straße 35 c, Geburtsanfragen per E-Mail an geburt@geburtundgesundheit.hamburg, www.geburtundgesundheit.hamburg

Der ehemalige Bauhof wurde in Eigeninitiative von den Hebammen umgestaltet Foto: Grell

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