19. August 2023
Hamm

Der „Friedhof“ der Schrotträder

Einige Drahtesel verrotten an der Sievekingsallee bereits seit vier Jahren

Schrott

Gerhard Westphal an zweien seiner „Fundstücke“ Foto: Fraude

HAMM Gerhard Westphal hat sie – buchstäblich – alle im Blick, die Schrotträder an der Sievekingsallee, Höhe Hausnummern 96 bis 106, Richtung Horner Kreisel.

Ein rotes Fahrrad bei der Nummer 98, was schon sehr lange dort steht, mit platten Reifen. Ein Stück weiter ein grünes Rad, ebenfalls am Gehweg. Dann ein pinkfarbenes Kinderrad mit mehr als vier Jahren „Standzeit“. Er habe es gemeldet, aber es werde immer wieder ignoriert. Bei der 106 schließlich ein Jugendrad, total heruntergekommen, der Sattel zerfalle schon. Es stehe dort schon seit drei Jahren.

Der vitale 74-Jährige, als Dolmetscher und Übersetzer an Hamburger Gerichten aktiv, holt täglich seine Tageszeitung bei einem Kiosk an der Sievekingsallee und bemerkt daher, was sich bei den zahlreich dort abgestellten Rädern verändert hat – und was nicht. Der Stadtteilbewohner vermutet hinter manchen solcher Räder, dass diese zunächst andernorts weggenommen, hier abgestellt und dann nie wieder bewegt wurden.

Bezirksamt will sich kümmern

Sorina Weiland, Presseprecherin des Bezirksamts Hamburg-Mitte, verspricht, dass man sich „kümmern“ werde und verweist bezüglich schrottreifer, offenbar aufgegebener Fahrräder auf ein festes Verfahren. Bekommen Polizei oder Mitarbeitende der Bezirksämter von Rädern Kenntnis, welche die Verkehrssicherheit gefährden und selbst fahruntauglich sind, werden diese mit einem leuchtend roten Aufkleber, auf dem eine 14-tägige Frist vermerkt ist, gekennzeichnet. Sollten mögliche Eigentümer ihr Gefährt dann nicht entfernt haben, werde der Verkehrssicherungsdienst der Stadtreinigung (SRH) aktiv und entsorge das betreffende Fahrrad auftragsgemäß. Bei unmittelbarer Gefahr für die Sicherheit und Ordnung könne eine Verschrottung auch schon innerhalb von nur 24 Stunden angeordnet werden.

Nicht mehr zu „rettende“ Fahrräder landen bei einem Schrottverwertungsbetrieb. Jene, die wieder in einen fahrtüchtigen Zustand gebracht werden können, werden von der Fahrradwerkstatt der SRH aufgearbeitet und über die Gebrauchtwarenhäuser „Stilbruch“ an interessierte Kunden verkauft.

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