24. Juni 2023
Farmsen

Gottesdienste bald im „Schloss“?

Unversöhnliche Standpunkte zur Friedenskirche

Kritiker des Abriss-Beschlusses trafen sich an der Friedenskirche Foto: tel

FARMSEN-BERNE Durch die Evangelische Kirchengemeinde Farmsen-Berne (rund 6500 Mitglieder) geht ein tiefer Riss. Das ist das Ergebnis einer Gemeindeversammlung am vergangenen Sonntag.

Wie berichtet, hatte der Kirchengemeinderat (KGR) im vergangenen Herbst beschlossen, die vorhandenen Gebäude der Friedenskirche, des Gemeindehauses und des ehemaligen Pastorats auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück des Kirchengemeindeverbands zwischen Lienaustraße und Berner Allee ab 2026 zu entwidmen, abzureißen und für Wohnungsbau (rund 85 Wohneinheiten) zur Verfügung zu stellen.

Das entsprechende Verfahren für den Bebauungsplan Farmsen-Berne 39 umfasst auch benachbarte Flächen und ist bereits eingeleitet. Dagegen gab es aus Teilen der Gemeinde wütende Proteste. Viele Mitglieder fühlten sich nicht rechtzeitig und ausreichend über die finanziellen Verhältnisse der Kirchengemeinde informiert, so dass sie der Beschluss des KGR unvorbereitet traf.

Auf der zurückliegenden Gemeindeversammlung am 20. April hatten die Kritiker einen umfangreichen Fragenkatalog vorgelegt, auf den nun am vergangenen Sonntag KGR-Mitglieder und deren Vorsitzende, Pastorin Anke Caßens-Neumann, antworteten. In der anschließenden Aussprache verfestigte sich der Eindruck einer gespaltenen Gemeinde. Während die Kritiker unter den rund 40 Anwesenden vor allem ihre emotionale Bindung zum „Kleinod“ – die „geliebte Friedenskirche“ – ausdrückten, ließen die Abriss-Befürworter wirtschaftliche Argumente sprechen. Zeitweilig drohte die Versammlung an gegenseitigen Vorwürfen und Unterstellungen zu scheitern.

Am Ende nach rund eineinhalb Stunden war klar, dass man nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen würde. Weder waren die Vertreter des KGR bereit, ihren Beschluss zu revidieren, noch stimmten sie einem beantragten Planungsmoratorium zu. Die Fragen der Kritiker nebst Antworten des KGR werden auf der Internetseite der Gemeinde publiziert.

Wie man sich künftig eine Präsenz der Evangelischen Kirche im Ortsteil Berne vorstellt, deutete Pastor Jürgen Wippermann an: Man stehe derzeit mit der Gartenstadt in Verhandlungen um einen Raum für Versammlungen wie auch Gottesdienste möglicherweise im Berner „Schloss“.
Zur Zukunft der Gemeinde –ohne Friedenskirche – wird ein runder Tisch gegründet, an dem alle Gemeindemitglieder teilnehmen können. Die erste Sitzung ist vom KGR für Donnerstag, 13. Juli, 19 Uhr, im Gemeindehaus an der Lienaustraße angesetzt.

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