17. September 2021
Rotherbaum

Wo entsteht das Naturkundemuseum?

Neuer Standort soll bis 2027 gefunden werden

Foto: Haas

ROTHERBAUM Im Krieg zerstörten Bomben das Naturkundemuseum. Bis jetzt wurde es nicht wieder aufgebaut, die Stadt setzte andere Prioritäten. Doch 2020 kam die Wende: Der Plan steht. Noch aber fehlt die Wahl eines passenden Standortes.
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Das Centrum für Naturkunde (CeNak) der Uni Hamburg fusionierte dafür bereits mit Bonner Forschern zum Leibniz-Institut für Biodiversitätswandel (LIB). Hamburg stellt bis 2027 den Standort fürs Forschungsmuseum, übernimmt mit Sponsoren die Kosten. Artenschwund wird inhaltlicher Fokus, fragt sich nur wo: Seit 2020 gäbe es Gespräche mit Wissenschaftsbehörde, Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW), Oberbaudirektor sowie Senatskanzlei. „Die Standortsuche ist noch nicht abgeschlossen“, sagt BSW-Sprecher Thomas Östreicher.
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Bislang läuft im Ex-CeNak „business as usual“. Die Sonderausstellung „Eozän – Am Beginn unserer Welt“ ist im Zoologischen Museum noch bis Januar 2022 zu sehen: Eine Reise zurück in die Erdgeschichte, als sich Tier- und Pflanzenwelt neu entwickelten. Millionen Jahre zuvor hatte ein Asteroid den Großteil des Lebens ausgelöscht. Beim Neuanfang der Evolution entstanden allmählich Vögel und Säugetiere statt Dinosaurier als Basis heutiger Artenvielfalt. Doch die ist gefährdet durch massive menschliche Eingriffe. Das Artensterben sei eine der wichtigsten Fragen des 21. Jahrhunderts, auch für das Überleben der Menschheit, sagt Prof. Dr. Matthias Glaubrecht, Evolutionsbiologe an der Uni. Seine Streitschrift dazu erschien 2019: „Das Ende der Evolution – Der Mensch und die Vernichtung der Arten“. Unser Zeitalter nennt er „das Antropozän“. Die Zeit zur Umkehr werde knapp, wissenschaftlich untermauerte öffentliche Aufklärung tut not: im „Evolutioneum“. So heißt das neue Naturkundemuseum.

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