23. Dezember 2022
Rotherbaum

Votum für eine Fahrradzone Grindel

Umfrage unterstützt Antrag der Grünen

Radfahrer sollten nach Ansicht der Grünen künftig auch im Grindelhof Vorrecht vor Autofahrern haben. Laut einer Umfrage sind 60 Prozent der Grindelviertelbewohenr dafür Foto: Hanke

ROTHERBAUM  Eine Fahrradzone für das Grindelviertel, also der Umbau aller Straßen in diesem Gebiet in Fahrradstraßen, wurde kürzlich von den Grünen beantragt, aber von allen anderen Fraktionen der Bezirksversammlung Eimsbüttel abgelehnt (das Wochenblatt berichtete).

Jetzt kommt eine Umfrage der Initiative Kurs Fahrradstadt zu dem Ergebnis, dass knapp 60 Prozent der Anwohnerinnen und Anwohner im Grindelviertel eine Fahrradzone befürworten. Die SPD, die die Politik der Grünen für Fahrradfahrerinnen und -fahrer meistens mitträgt, hatte die Fahrradzone abgelehnt, weil sie befürchtete, dass dieses Projekt von einem großen Teil der Grindelbewohnerinnen und -bewohner nicht für richtig gehalten werde. Kurs Fahrradstadt hatte 1206 Menschen befragt, darunter 971 aus dem Grindelviertel. Laut Geoportal leben hier 4964 Menschen. Fast 20 Prozent von ihnen beteiligten sich also an der Umfrage. 68 Prozent von diesen besitzen ein Auto. Von den Anwohnerinnen und Anwohnern ohne eigenes Auto stimmten 86 Prozent für die Fahrradzone.

Die Grünen werden trotz dieses für sie positiven Ergebnisses derzeit keinen weiteren Vorstoß in Richtung Fahrradzone Grindelviertel unternehmen. „Die Mehrheitverhältnisse haben sch wohl nicht verändert“, vermutet die Grünen-Bezirksabgeordnete Anne Kathrin Warnecke. Für einen neuen Antrag der Grünen müsste sich die Haltung der SPD ändern.

„Ein ganz kleines Schlaglicht“

Das wird aber derzeit nicht passieren. Der Umfrage von Kurs Fahrradstadt misst der SPD-Fraktionsvorsitzende in Eimsbüttel, Gabor Gottlieb, keine große Bedeutung bei. „Das ist ein ganz kleines Schlaglicht“, so Gottlieb, der die Umfrage für nicht repräsentativ hält. Mögliche Auswirkungen der Fahrradzone seien außerdem nicht abgefragt worden. Die SPD habe die Fahrradzone Grindel abgelehnt, da Grindel e.V. sich gegen das Projekt ausgesprochen habe und es beim Ausbau der Veloroute 3 in der Schlüterstraße „massive Beschwerden“ aus der Bevölkerung gegeben habe. Diese Äußerungen müsse man auf das ganze Viertel hochrechnen, so Gottlieb.

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