ROTHERBAUM Sie waren lebenslustige, wissbegierige, moralisch hoch integere Jugendliche und junge Erwachsene: die Geschwister Sophie und Hans Scholl und ihre Freunde, die unter dem Namen „Weiße Rose“ Widerstand gegen die Nazis leisteten.
Diesen Eindruck vermittelt Sewan Latchinians Inszenierung von Petra Wüllenwebers 2018 uraufgeführtem Stück „Die Weiße Rose“ über die Widerstandskämpfer, die vor rund 80 Jahren, am 22. Februar 1943, hingerichtet wurden. Im düsteren Gefängnissetting von Ricarda Lutz, das bleibt, obwohl die Entwicklung der Geschwister Scholl in ständigen Zeitsprüngen von ihrer Begeisterung für HJ und BDM bis zur Verurteilung durch den Volksgerichtshof erzählt wird. Neben der Lebenslust sind es die Anfänge in den Nazi-Jugendorganisationen, die bislang selten thematisiert wurden.