ROTHERBAUM Vor dem Haus Rothenbaumchaussee 26 in Harvestehude wurden jetzt zwei Stolpersteine für Auguste Friedburg und Yves Jean Guillaume verlegt.
Sie sollen an zwei Menschen erinnern, die in diesem Haus lebten und von dem Regime der Nationalsozialisten ermordet wurden. Autor Michael Batz hat in seinem Buch über „Das Haus des Paul Levy“ die Geschichten rund um das erste baugenossenschaftliche Projekt Hamburgs gesammelt und diese in 100 Kapiteln zu einem Roman vereint. Seine Recherchearbeit führte dann auch dazu, dass jetzt diese weiteren Stolpersteine verlegt werden konnten.
Auguste Friedburg, selber Anteilseignerin des Hauses, wohnte im Erdgeschoss links. Die gelernte Röntgenschwester starb 1943 in Theresienstadt. Der Maler und Architekt Yves Jean Guillaume Saget, einer der Enkel von Julius Heinrich Wilhelm Campe (Stifter der Campe’schen Historischen Kunststiftung) bezog die Wohnung im zweiten Stock rechts. Ab 1942 war er in der französischen Résistance aktiv und starb 1944 im KZ Neuengamme.
Michael Batz hat die Lebensgeschichten der meist jüdischen Bewohner dokumentiert, indem er jahrelang weltweit recherchierte. Bei der Verlegung der neuen Steine berichtete er gemeinsam mit Peter Hess, der das Stolpersteinprojekt von Künstler Gunter Demnig 2002 nach Hamburg holte, von der Einzigartigkeit des Hauses und den Menschen, die darin lebten.
Mehr als 6000 dieser goldenen Steine der Erinnerung gibt es bereits in Hamburg. Mit den Namen und den Geburts- und Todesdaten der Ermordeten erinnern sie an die Opfer der Nazi-Diktatur. Auch die Paten der neuen Stolpersteine und einige der heutigen Bewohner des Hauses waren dabei, als die Steine vor dem Haus in den Gehweg eingelassen wurden. Ein ganz besonderer Moment der Zeremonie: Musikalisch begleitet wurde die Zeremonie auf einer alten Klarinette, die die früheren Bewohner unter den Holzdielen versteckt hatten. Voraussichtlich Ende November erscheint das Buch “Das Haus des Paul Levy Rothenbaumchaussee 26” dann bereits in der dritten Auflage.