7. Oktober 2022
Hoheluft

Viel Wirbel um das neue Fußgängerkonzept

Wegfall von zahlreichen Parkplätzen in hoheluft-Ost bringt die Anwohner auf die Palme

Sind die Gehwege in der Husumer Straße breit genug? Foto: Hanke

HOHELUFT Der Ton wird lauter, die Wortwahl giftiger in der Auseinandersetzung um das von den Grünen seit 2017 geplante Fußwegekonzept für Hoheluft-Ost. Jetzt wurden Planungen für die Husumer Straße und den Abendrothsweg vorgestellt.

In beiden Straßen sollen die illegalen, aber geduldeten Schrägparkplätze in Längsparken umgewandelt, und weitere Fahrradbügel aufgestellt werden. In der Husumer Straße 165, im Abendrothsweg 150 Bügel, davon vier beziehungsweise zwei für Lastenräder. 29 Absperrelemente, so genannte Betonschweine, sollen in der Husumer Straße das Längsparken gewährleisten. 170 legale Parkplätze werden von den derzeit rund 250 in der Husumer Straße, und 175 von den 270 im Abendrothsweg bleiben.

Anwohner/-innen der Husumer Straße waren noch zahlreicher als in der letzten Sitzung erschienen. Die überwiegende Mehrheit zeigte sich entsetzt von den Planungen. „Unser Leben wird beschnitten“, „Missachtung des Bürgers“ „völlig am Bedarf vorbeigeplant“ lauteten nur einige der wütenden Kom-mentare aus dem Plenum. Es würde keine Rücksicht darauf genommen, dass Menschen auf Autos angewiesen seien. Die Gehwege müssten nicht verbreitert werden. Fußgänger, auch mit Rollatoren und Rollstühlen, kämen bestens aneinander vorbei. Eine Bürgerbeteiligung hätte nicht stattgefunden. Nur wenige Stimmen zugunsten der Planungen waren zu hören, Freude darüber, dass sich das Zwischen-großen-Autos-Hindurchquetschen bald der Vergangenheit angehören könnte.

Soweit so bekannt

Doch dann geschah Erstaunliches. Nicht nur CDU und FDP sondern auch Sebastian Haffke, Sprecher der SPD, lehnten die Planungen als ungenügend. Die beinhalteten „große Eingriffe in ein Viertel“, seien „wenig kreativ und offen“, s Haffke. Thorsten Schmidt von den Grünen guckte verblüfft.

Die Grünen wirkten kurz konsterniert. Dann verteidigten sie die Planung des Bezirksamtes mit Vehemenz. „Das ist keine Maßnahme, die dem Autoverkehr dient. Es tut uns leid für Sie, aber die Autofahrer sind in Hoheluft-Ost nicht in der Mehrheit“, stellte ihre Abgeordnete Simone Dietz klar, die bezweifelte, dass die Mehrheit der Anwesenden für alle betroffenen Bewohner/-innen spräche. Und Parteikollege Karl von Sydow brachte es auf den Punkt: „Wir sind in Hamburg-Nord von der Mehrheit gewählt worden, um diese Verkehrspolitik umzusetzen.“

Und dann noch eine Überraschung: Die Linken, oft als radikal verschrieen, beruhigten die Situation und schlugen eine Lösung vor, mit der alle leben konnten. Ihr Abgeordneter Marco Hosemann plädierte für eine Sondersitzung des Regionalausschuss zu diesem Thema, vielleicht erst nach der Einführung des Anwohnerparkens. Zustimmung von allen Seiten.

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