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20. Januar 2023
Hoheluft

Der große Streit um Parkplätze

Hoheluft Grüne bereit für Kompromisse

Schrägparken herrscht im Abendrothsweg vor. Demnächst größtenteils strafbar Foto: Hanke

HOHELUFT  Fast vier Stunden wurde am Montag im großen Sitzungssaal des Bezirksamtes Hamburg-Nord leidenschaftlich und mitunter wütend oder verzweifelt in einer Sondersitzung um ganz große und regionale Themen gestritten.

Dabei ging es „nur“ um das Fußverkehrskonzept der Grünen für Hoheluft-Ost, das von der SPD mitgetragen wird. Nach dem Umbau eines Teils der Heider Straße sollen in der Husumer Straße und im Abendrothsweg zusammen rund 200 Parkplätze wegfallen, weil das dort vorherrschende Schrägparken jetzt mit Strafzetteln geahndet werden soll. Verboten ist es längst, wird aber derzeit von der Polizei geduldet. Schrägparker stehen teilweise so weit auf den dortigen Gehwegen, dass insbesondere mobilitätseingeschränkte Menschen Schwierigkeiten haben an den Autos vorbeizukommen oder sich zu begegnen, finden die Grünen. „Da kommt niemand durch!“, unterstützte Joachim Becker vom Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg auf der Sondersitzung diese Einschätzung.

Dagegen halten viele Anwohner ein Fußverkehrskonzept für überflüssig. Einige berichteten, dass es kaum Fußverkehr in den besagten Straßen gäbe. „Wir kommen hier alle wunderbar miteinander klar“ – diese Meinung wurde von vielen geteilt. „Hier werden Steuergelder verbraten“, ärgerte sich der frühere Altonaer Bezirksamtsleiter Hinnerk Fock (FDP), der in der Husumer Straße wohnt. Andere Anwohnerinnen berichteten von ständig zugeparkten Gehwegen. Timo Kranz (Grüne) schlug vor, Autos, die nicht dringend gebraucht würden, abzuschaffen und stattdessen Taxi zu fahren. Das wäre preiswerter.

Die SPD zeigte Verständnis für die Sorgen der autofahrenden Anwohner und beantragte, die Innenbehörde solle prüfen, ob es in Husumer Straße und Abendrothsweg einige Bereiche gäbe, in denen das Schrägparken erhalten bleiben könne – ganz legal. Denn letztlich entscheidet die Polizei über die Art des Parkens. Auf dass weniger als 200 Parkplätze wegfallen würden. Die Grünen stimmten zu. Das Fußverkehrskonzept, das auch das Aufstellen von Pollern und Fahrradbügeln sowie das Einsetzen von Gehwegplatten beinhaltet, wird aber umgesetzt.

KOMMENTAR
Nicht nur auf Bundesebene verlieren die Grünen immer mehr ihre Identität. Auch in Hamburg und im Bezirk Nord verheddert sich die Partei in den eigenen ideologischen Fallstricken. Zum Beispiel die Mobilitätswende: Hier wird versucht, die Bürger zum Nutzen eines ÖPNV zu zwingen, der nur halbgar und dazu teuer ist. Hut ab aber vor der Kompromissbereitschaft der Grünen. Auch wenn es vielleicht nur Wahltaktik ist.

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