29. April 2023
Gross Borstel

Eine beeindruckende Freundschaft

Paul Hindemith und Ingolf Dahl im Schweizer Exil

Karte

Weihnachtskarte von den Hindemiths an Ingolf Dahl, auch der Text ist überliefert Foto: privat

GROSS BORSTEL Den Konzert- und Vortragsabend legte die Initiative Marcus und Dahl mit Bedacht auf den 8. Mai, das Datum, an dem 1945 das NS-Regime kapitulierte und der Zweite Weltkrieg endete.

Dieser Tag sollte ein Feiertag werden, hatte Esther Bejarano gefordert. 2023 wird er ein Gedenktag in Hamburg. Dazu veranstaltet die Initiative Marcus und Dahl das Gesprächkonzert „Bleibt Zürich sicher? – Paul Hindemith und Ingolf Dahl im Schweizer Exil“.

Der Komponist Ingolf Dahl, in der Köppenstraße geboren, machte sein Abitur an der Lichtwark-Schule (heute Heinrich Hertz Schule) und hatte schon 18-jährig Erfolg, etwa mit einem Soloauftritt in der Laeiszhalle.
Bereits 1933 floh der Sohn eines jüdischen Vaters in die Schweiz. Er arbeitete in der Züricher Oper und lernte dort den bereits berühmten Paul Hindemith kennen. Daraus entstand eine lebenslange Freundschaft.

Doch auch in Zürich tauchten braune Horden auf, der Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich verhieß nichts Gutes. Das Pianisten-Duo Friederike Haufe und Volker Ahmels vermitteln mit Klavierstücken zu vier Händen den musikalischen Zeitgeist. Hintergründe und Erkenntnisse über die befreundeten Komponisten referiert Dr. Luitgard Schader vom Hindemith Institut Frankfurt in Kurzvorträgen.

Ingolf Dahl lebte und arbeitete ab 1939 in den USA, und reiste öfter in die Schweiz, wo er 1970 starb. Paul Hindemith, war verheiratet mit einer jüdischen Frau und überzeugter Demokrat. Als seine Musik ein Aufführungsverbot als „entartete Kunst“ bekam, emigrierte auch er 1940 in die USA. Später lebte er in der Schweiz.

Mo 8. Mai, 20 Uhr, Esther-Bejarano-Saal im Stavenhagenhaus, Frustbergstraße 4, Eintritt frei, Spenden erwünscht

Auch interessant