GROß BORSTEL Die Abrissbagger auf dem Strüver-Gelände rücken näher, machten bereits kurzen Prozess mit den alten Fabrikhallen. Dem Neubauprojekt Petersen Park muss jetzt auch
das kleine Haus mit dem italienischen Edelrestaurant Al Baffo an der Stavenhagenstraße weichen.
Schon länger hat Prospero Spagnolo seinen schmucken Oberlippenbart abrasiert, nach dem er sein Restaurant vor 30 Jahren benannte: „Al Baffo“ – zum Schnurrbart. Prospero weiß, dass es bis in die 1960er-Jahre „Storchennest“ hieß.
Später kamen die „Tre Streghe“ – die drei Hexen und sorgten neben exzellenter Haute Cuisine auch für edles Interieur: Tischleuchten aus Murano-Glas, Designerbesteck, alles vom Feinsten. Die drei Hexen mussten verkaufen, dem Nachfolger blieben die Gäste fern. Doch zu Prospero kamen sie gerne seit gut 30 Jahren. Sie wussten, dass es im Al Baffo weder Limo noch Cola gab: Sie passten nicht zu seinen Gourmet-Kompositionen – und basta.
Vor 39 Jahren kam er aus Süditalien, um in Hamburg als Koch zu arbeiten. Als Restaurantinhaber entwickelte Prospero Spagnolo bald seinen Stil: Seine Kreationen authentischer und traditioneller Gerichte überzeugten.
Jetzt hat er kaum Zeit, auch nachdem das Lokal ausgeräumt ist. Die Designerlampen sind bereits verkauft, bis auf eine. Noch fehlt dem 62-Jährigen eine neue Perspektive. Er wohnt in Groß Borstel, „das ist wie ein kleines Dorf, in dem man sich kennt“. Zusammen mit seiner Tochter würde er gerne hier „im Dorf“ ein kleines Lokal eröffnen: eine Mischung aus Bistro und Restaurant, abends mit einem schönen Essen.