EPPENDORF Plötzlich steht Horst in der Tür, 1955, in einem Ort in der Nähe von Lübeck. Er hat „rübergemacht“ aus der DDR. Nun begrüßt ihn Tante Liesl mit einem „Backblech voller Hefekuchen“.
So beginnt „Ankommen. Bleiben.“, der Roman der Eppendorferin Rita Fischer, eine autofiktionale Familiengeschichte aus den 1950er bis 1970er Jahren mit Rückblenden auf die unmittelbaren Nachkriegsjahre. 1946 wurde die Familie Neumann, deren Schicksal Rita Fischer verfolgt, aus dem Sudetenland, im heutigen Tschechien gelegen, vertrieben. Einige Mitglieder landeten im „Westen“, in dem fiktiven Ort Warwitz bei Lübeck, andere im „Osten“, in einem Ort in der Nähe von Berlin.
Die Autorin, die als Kunst- und Deutschlehrerin arbeitete, erzählt eine deutsche Nachkriegsgeschichte, von Zukunftsplänen, dem Wirtschaftswunder und der Sehnsucht nach der alten Heimat, wechselt dabei zwischen den beiden Orten in der DDR und der BRD hin und her, in die es die Familienmitglieder nach dem Zweiten Weltkrieg verschlagen hat. Rita Fischer wurde in Lübeck geboren, erzählt von der damaligen Realität, zum Beispiel von den vielen Fischfabriken in Warwitz. Die Personen und die Handlung sind fiktiv.
Die Autorin begann nach der Pensionierung mit dem Schreiben, besuchte zum Beispiel ein Schreibseminar bei dem Schriftsteller Bodo Kirchhoff, schrieb Kurzgeschichten. Sie war 30 Jahre Ensemblemitglied des Kellertheaters Hamburg. Als sie mit ihrem Roman begann, hatte sie noch „keine Ahnung, wohin ich wollte“. Herausgekommen ist ein höchst lesenswerter, spannender Roman, der viel Aufschlussreiches von Deutschlands Nachkriegsjahrzehnten erzählt. Verlag: Edition Schaumberg. 260 Seiten, 16 Euro, im Buchhandel erhältlich. ISBN 978-3-910306-01-1.
Auf der Seite www.rita-fischer.de werden die Personen des Romans übrigens schon mal vorgestellt
