18. März 2022
Ausgabe Eppendorf

Das erste Buch über Alsterdorf

30 Jahre Geschichte und Geschichten

Eva-Maria und Gerhard Schultz haben das erste Alsterdorf-Buch herausgebracht
Fotos: Hanke

ALSTERDORF  Endlich gibt es ein Buch über Alsterdorf. Und was für eins! 408 Seiten stark mit über 140 meist historischen Fotos.

Am Montag, 21. März, erscheint es, kostet 28.50 Euro, erhältlich in der HASPA-Filiale, Alsterdorfer Straße 162. Eva-Maria und Gerhard Schultz haben es herausgebracht. 30 Jahre schreiben sie schon für die Alster-DorfZeitung, die Zeitschrift des Alsterdorfer Bürgervereins. Ist auf den vielen Seiten nun alles über Alsterdorf drin? Gerhard Schultz winkt ab. Er hätte noch viel mehr über „seinen“ Stadtteil schreiben können. Seit 1972 wohnt der 80-Jährige mit seiner Frau Eva-Maria (73) schon in Alsterdorf. „Als wir 1971 geheiratet haben, sind wir hierher gezogen, in die Wohnung, in der wir heute noch wohnen“, erzählt Eva-Maria Schultz.

In ihrem Alsterdorf-Buch wird die Geschichte des Stadtteils sehr genau beschrieben, untermauert mit dem Abdruck (und der Übersetzung) alter Dokumente, dem frühesten erhalten gebliebenen von 1219, in dem der Erzbischof von Bremen den Zehnten von Alsterthorpe der Hamburger Kirche zusichert oder der „Notification“ aus dem Jahre 1803 „wegen der an Hamburg geschehenen Übertragung des Dorfs Alsterdorf“. Damals von 91 Menschen bewohnt. 2018 waren es 15.174 und wie es dazu kam, wird in 41 Kapiteln beschrieben. Mit allen Aspekten und Institutionen des öffentlichen Lebens: Die alten Bauernhöfe, die Kirchen, die Schulen, der Verkehr, die Post, die Feuerwehr, die Denkmale. Die Straßennamen werden erklärt. Besondere Einrichtungen und Gebiete des Stadtteils wie die Alsterdorfer Anstalten mit ihrer unheilvollen NS-Geschichte, heute die Evangelische Stiftung Alsterdorf, das Israelitische Krankenhaus, die Seniorenresidenz Alsterdorf oder die Gartenstadt fehlen nicht.

Schließlich kommen Alsterdorferinnen und Alsterdorfer zu Wort. Der berühmteste war der spätere Bürgermeister von Bremen, Wilhelm Kaisen (1887–1979), Bürgermeister 1945–1965. Andere bekannte Menschen konnten sich dem Charme des Stadtteils nicht entziehen, zogen hierher: Werftgründer Hermann Blohm, Schlagersänger Drafi Deutscher, Boxweltmeister Max Schmeling und Filmschauspielerin Anny Ondra, die Schauspieler Willy Fritsch und Thomas Fritsch, Fußballstar Rafael van der Vaart. Schlimme Zeiten erlebte Ralph Giordano (1923–2014) in Alsterdorf. In einem Keller an der Alsterdorfer Straße hielten sich der Autor des autobiografischen Romans „Die Bertinis“, seine Mutter und sein Bruder, in den letzten drei Monaten des Zweiten Weltkriegs vor den Nazis versteckt, verhungerten fast. Auch in Alsterdorf zeigten sich viele unterschiedliche Facetten des Lebens.

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