6. Januar 2023
Bezirk Nord

Energiefressern auf der Spur

Strom sparen ist für Familie Rogel „spannende Detektivarbeit“

Immer freitags wird bei Familie Rogel ganz genau hingeschaut, was sich im Gelben Sack angesammelt hat. Alexander (12) wünscht sich „Süßigkeiten mit weniger Plastikmüll“. Foto: Busse

HAMBURG-NORD Zehn Prozent Energie und Plastik einsparen? „Kann man ja mal mitmachen“, dachte sich Britta Rogel, als sie im Herbst über Bekannte vom Projekt „Nord spart sofort“ erfuhr. Seither hat sich der Blick ihrer dreiköpfigen Familie auf den Energieverbrauch und die Menge an Plastikmüll im eigenen Haushalt deutlich geschärft.

Eine spezielle Steckdose, mittels derer sich der Stromverbrauch von Elektrogeräten ganz einfach messen lässt, wandert zum Beispiel von einem Gerät zum nächsten und hat dabei schon für überraschende Erkenntnisse gesorgt: „Die Küchenmaschine und der Milchaufschäumer ziehen auch Strom, wenn sie aus sind, genauso wie die Lautsprecher“, berichtet Rogel. Hier haben sie jetzt mit Steckdosenleisten nachgerüstet, die per Kippschalter die Stromzufuhr unterbrechen. „Ein Hauptenergiefresser war unsere Lieblingslampe im Wohnzimmer, die wir inzwischen von Halogen auf LED umgestellt haben“, gibt sie ein weiteres Beispiel dafür, wie die Winterhuder Familie ihren Verbrauch gesenkt hat.

Austausch mit anderen

Inspiration bekommt Britta Rogel auf den regelmäßigen Treffen mit den weiteren Teilnehmer/-innen von „Nord spart sofort“. Das Projekt ist Teil des Hamburger Masterplans Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE2020) und im Bezirk Hamburg-Nord angesiedelt. Ziel ist, die Bürger/-innen zum aktiven Energie- und Plastiksparen zu motivieren und zu messen, wie die von Wirtschaftsminister Robert Habeck propagierten zehn Prozent erreicht werden können. Umgesetzt wird das Vorhaben vom Umweltverein Baltic Environmental Forum Deutschland (BEF), das die beteiligten Haushalte miteinander vernetzt, zu Beteiligungsforen einlädt, inhaltlichen Input gibt sowie Anleitungen und Mitmach-Aktionen erarbeitet.

Freitags ist Müll-Check

Mittelfristig soll das Projekt auf Basis der praktisch gewonnenen Ergebnisse auf weitere Bezirke ausgeweitet werden. Dazu tragen die Rogels auch mit einer Müll-Inspektion bei, die jeden Freitag auf dem Programm steht: Dann wird der Gelbe Sack, in dem der Verpackungsmüll von einer Woche gelandet ist, gewogen und genauestens unter die Lupe genommen. „Ich kaufe inzwischen viel bewusster ein. Lasse eher Sachen mit viel Plastik liegen und kaufe stattdessen unverpackte Produkte wie Käse oder mache Sachen wie Deo selber“, nennt Rogel Beispiele.

Der zwölfjährige Alexander unterstützt die Aktion: „Ich finde es sinnvoll und habe eine Steckdosenleiste am PC, damit ich keinen Stand-by-Strom verbrauche“, erzählt er. Für alle, die sich ebenfalls für ein nachhaltigeres Leben interessieren, bietet das BEF jetzt im Goldbekhaus den kostenlosen Infoabend „Chemikalien in Plastik und ihre Gefahren“ an. Anmeldung per E-Mail an: chemieteam@bef-de.org

Weitere Infos zu „Nord spart sofort“ im Netz unter www.nord-spart-sofort.de

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