9. September 2023
Ausgabe Eppendorf

Aus für Unterkunft für Geflüchtete?

Sophienterrasse: Entscheidung noch offen

Unterkunft

Was wird aus dem Gebäude Sophienterrasse / Ecke Mittelweg und was aus ihren derzeit 167 Bewohnern? Foto: Hanke

HARVESTEHUDE Empörung über eine geheime Vereinbarung zwischen dem Bezirksamt Eimsbüttel und drei Anwohnern der Unterkunft für Geflüchtete an der Sophienterrasse. Die Unterkunft war 2015 durch einen Kompromiss mit drei Anwohnern zustande gekommen, die gegen die Einrichtung der Unterkunft geklagt hatten.

Danach muss die Unterkunft in dem gelben Klinkerbau Sophienterrasse / Ecke Mittelweg am 26. September 2024 geschlossen werden. Jetzt kam durch eine kleine Anfrage der Linken-Bürgerschaftsabgeordneten Carola Ensslen heraus, dass sich die klagenden Anwohner und das Bezirksamt Eimsbüttel in einer damals nicht veröffentlichten Vereinbarung außerdem darauf verständigt hatten, dass das Gebäude nach der Schließung der Unterkunft für 50 Jahre „nicht mehr zu Zwecken der öffentlichen Unterbringung aller Art oder zu Einrichtungen für sonstige soziale und/ oder gesundheitliche Zwecke“ genutzt werden darf, wie der Senat in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage ausführte.

Flüchtlingshilfe entsetzt

Die Flüchtlingshilfe Harvestehude, die die Geflüchteten in der Unterkunft mit durchgehend rund 250 Ehrenamtlichen äußerst erfolgreich betreut, zeigt sich vor dem Hintergrund, dass derzeit in Hamburg händeringend Wohnraum für Geflüchtete gesucht wird, entsetzt: „Der Ausschluss einer sozialen Nutzung des Grundstückes Sophienterrasse 1a in Harvestehude für 50 Jahre ist vor diesem Hintergrund ein gravierender politischer Fehler und eine Ohrfeige für alle, die sich um ein solidarisches Zusammenleben bemühen.“

Wo die 167 Geflüchteten, die derzeit in der Unterkunft leben, in einem Jahr untergebracht werden, ist völlig unklar. In Harvestehude wäre das momentan nicht möglich: „Im Stadtteil Harvestehude sind aktuell keine potenziell geeigneten Flächen oder Objekte bekannt“, heißt es in der Senatsantwort auf die kleine Anfrage von Carolin Ensslen. Andererseits ist die Grundstücksfläche der Unterkunft im Wohnungsbaugramm des Bezirks Eimsbüttel als „Potenzialfläche für Wohnungsbau“ aufgeführt. Aller Voraussicht wird der Klinkerbau also nach der Schließung der Unterkunft abgerissen, um Platz für Wohnungen zu machen.

Die Flüchtlingshilfe Harvestehude und auch Carola Ensslen wollen den Standort Sophienterrasse für Geflüchtete erhalten und hoffen auf einsichtige Anwohner und Bezirkspolitiker, denn die befürchteten Beeinträchtigungen des friedlichen Lebens in der Sophienterrasse hat es nicht gegeben.

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