3. März 2023
Steilshoop

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Schleppende Unterschriftensammlung für Petition

Kampf für die Petition mit Mariana Martins (2. v. l.) und Günter Wolff (4. v. l.) Foto: tel

STEILSHOOP  „Wir haben 700 Unterschriften, brauchen aber für das erste Quorum bis Mai 7000“ – Mariana Martins (52) steht mit Gleichgesinnten bei Schmuddelwetter am Eingang des Steilshooper Einkaufszentrums und sammelt Unterschriften für eine Petition unter dem Titel „Nicht mehr vom Gleichen“.

Es geht gegen den Plan von Bezirk und Saga, am nördlichen Ende der Hochhaussiedlung mit ihren knapp 20.000 Einwohnern drei weitere Wohnringe mit zusammen rund 500 Acht-Euro-Wohnungen zu errichten: „Hochhäuser haben wir hier genug. Was fehlt, ist ein Gesamtkonzept für den Stadtteil mit einem guten Mix an Wohnbebauung, Gewerbe, Grünflächen, Einkaufsmöglichkeiten, Sportflächen, Kitas und Schulen. Schulen? Hat nicht der Stadtteil gerade erst ein nagelneues Schulhaus bekommen?“

„Ja, aber es ist schon wieder zu klein“, antwortet Mariana Martins. Die gebürtige Portugiesin, die als Beruf „Dozentin und Künstlerin“ angibt, lebt seit 1984 im Kiez und gehört zweifellos zur politisch aktiven Elite Steilshoops. Wo mehr als drei Leute zusammenkommen, um zu tagen und ihre Meinung kundzutun, da ist Mariana Martins nicht weit. In rhetorische Redeschlachten mit ihr sollte man sich auch nur dann einlassen, wenn man einstecken kann.

Ein Vorbild („Mentor“) ihrer Aktivitäten war sicherlich der Historiker Martin Kersting, in Steilshoop bekannt wie ein bunter Hund, inzwischen aber nach Köln verzogen. Dieser Verlust aber hat die rund zwei Dutzend Aktivisten der Hochhaussiedlung um Martins und den pensionierten Postbeamten Günter Wolff (68) von der Mieterinitiative Steilshoop weder zurückgeworfen noch leiser werden lassen. In ihrer Petition fordern sie vor allem Mitsprache der Bewohnerschaft bei der weiteren Gestaltung des Stadtteils, während Lokalpolitiker auf bereits erfolgte umfangreiche Investitionen im Stadtteil verweisen, nicht zuletzt mit dem Campus aus Schule, Haus der Jugend, Bücherhalle und Stadtteiltreff. Das Unterschriftensammeln bleibt mühsam – aber immerhin 137 Stimmen dazu.

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