STEILSHOOP Der Hindernislauf ist eine olympische Disziplin. Am Borchertring kann man sie auch im Alltag trainieren: Dort gibt es auf den Gehwegen nach wie vor zahlreiche Stolperfallen, wie Rentnerin Ursula Reuß (71) bemängelt.
„Ich bin ja noch gut zu Fuß. Aber was machen Leute im Rollstuhl oder mit Rollator?“ Tagsüber mag es laut Reuß noch gehen – da sehe man ja die vielen hervorstehenden Kanten zwischen den alten Gehwegplatten und den vielen mit Glensanda ausgebesserten Stellen. „Aber nachts traue ich mich schon nicht mehr auf die Straße – nicht, weil ich Angst hätte, überfallen zu werden“, berichtet Reuß. Und bei Regen sei es ganz schlimm: „Da verwandeln sich die Gehwege in viele kleine Seen, und wir Fußgänger müssen auf der Fahrbahn laufen.“ Ursula Reuß ist Erstbezieherin, wohnt also seit mehr als 40 Jahren in Steilshoop und kennt sich dort aus. Sie findet es ungerecht, dass „für die Radfahrer so viel getan wird, für die Fußgänger aber viel zu wenig.“
Bereits im Jahr 2016 hatte der Bezirksseniorenbeirat das Bezirksamt Wandsbek auf die Gehweg-Problematik im Bezirk aufmerksam gemacht. Anfang 2018 kam es dann sogar zu einem „Stolperfallen-Gipfel“ mit Vertretern des Bezirksamtes und der Senioren. Und erst kürzlich hatte das Wochenblatt erneut beim Bezirksamt angefragt. In der Antwort der Verwaltung heißt es, die Instandhaltung der öffentlichen Infrastruktur sei „eine permanente Aufgabe“. Die Gehwege werden … „regelmäßig überprüft“. Zur Situation in Steilshoop schreibt das Bezirksamt: In Steilshoop wurden vor vielen Jahren (ca. 40 – 50) verschiedene Straßenbaum-arten gepflanzt, die ganz natürlich gewachsen sind. Durch die Ausdehnung wurden Gehwegplatten angehoben. An manchen Stellen werde nun Glensanda verwendet. Dabei handelt es sich um eine Splitmischung für den Wegebau. Als Standard würden aber nach wie vor Gehwegplatten verwendet, wo sie vorhanden und erlaubt seien. Derzeit gebe es kein aktuelles Gehweg- oder Nebenflächenprogramm. Das Arbeitsprogramm für das nächste Jahr sei noch nicht verabschiedet.
