BRAMFELD Auf der Homepage des Bramfelder Kultur-Ladens kann man es lesen: Der „Brakula“ an der Bramfelder Chaussee 265, der zu den ersten Stadtteilkulturzentren in Hamburg gehört, sucht einen neuen Geschäftsführer, denn nach 21 Jahren hört Uwe Schmidt zu Weihnachten auf. Und wie es derzeit aussieht, kommt er kaum noch dazu, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin einzuarbeiten.
Uwe Schmidt und Bramfelder Stadtteilkultur sind beinahe Synonyme geworden. Vor dem Brakula hatte sich der aus Lohne (Münsterland) stammende studierte Kulturmanager bei der Europawoche einen Namen gemacht. Der „Brakula“ wiederum entwickelte sich aus kleinsten Anfängen als Flohmarkt in einer Garage am Hildeboldtweg. Schließlich gelang es einer Gruppe junger Leute, das leerstehende Bauernhaus an der Chaussee günstig von der Stadt zu mieten und zum Stammsitz eines Stadtteilzentrums zu machen. Ein entschwundener Geschäftsführer zeigte dann eine erste Krise der jungen Einrichtung an.
Dem Neuen, Uwe Schmidt, gelang es ab 2001, den immer „klammen“ Betrieb trotz Schulden und dringendem Sanierungsbedarf zu stabilisieren. Hinzu kamen nach dem Regierungswechsel auf Senatsebene 2001 immer wieder Versuche, die als links geltende Einrichtung „platt zu machen“, wie sich der 59-Jährige erinnert. Zusammen mit dem Vorstand des Trägervereins gelang es jedoch, die Einrichtung zu einer Blüte zu bringen mit neuen Formen der Beteiligungskultur, aber auch durch das Engagement von Stars mit lokalem Bezug wie Henning Venske, Stefan Gwildis und Lisa Marie Ramm.
Das Motto lautete damals und bis heute „Kultur für alle“. Familientage, Stadtteilfeste, neue Freizeit- und Bildungsformate – der Bramfelder Kulturladen hatte und hat als Veranstalter vor allem in der Zuarbeit für Stadtteil und Bezirk viel zu bieten. Ein Höhepunkt waren sicherlich die Feierlichkeiten zum 750. Bestehen Bramfelds, die allerdings unter strengen Corona-Vorgaben litten. Bereits davor hatte man mit viel Mühsal die Phase der Sanierung überstanden. Das Ergebnis rund um den beliebten Harry-Schaub-Saal überzeugte jedoch. Über die ganze Schmidt-Ära hinweg gab es im Hintergrund politische Kämpfe und ein ständiges Gezerre um (finanzielle) Unterstützung, wie der Geschäftsführer schildert.
Auf dem Programm stehen jetzt Reisen
Bei der Rettung und Einbeziehung des benachbarten „Försterhauses“ immerhin konnte sich der Kulturinsel-Verein mit Unterstützung des „Brakula“-Teams schließlich durchsetzen. Für den Geschäftsführer ein guter Zeitpunkt, in einen neuen Lebensabschnitt jenseits von (nicht immer hilfreicher) Lokalpolitik, Kampf um Personalstellen und Bürokratie zu starten. Auf dem Programm stehen erst einmal Reisen, was in Ermangelung einer Stellvertretung bislang immer zu kurz kam. Der Rucksack ist gepackt. Gute Fahrt.
