23. April 2022
Bramfeld

Försterhaus mit versteckten Mängeln

Kann die Kulturinsel nun am 1. Juli eröffnen?

Das Försterhaus erhält seine Originalfarbe zurück. In der Fassade sind deutliche Risse zu erkennen Foto: tel

BRAMFELD Eigentlich sollte das sogenannte Försterhaus neben dem Brakula als Teil der „Kulturinsel“ bereits im November eröffnet worden sein. Dann musste das Bezirksamt als Hausherr immer wieder neue Termine avisieren. Das jüngste Datum lautet offenbar: 1. Juli.

Beim Bau gab es unvorhersehbare Verzögerungen. So stellte sich heraus, dass das alte Feldstein-Fundament marode und abgesackt war. Es musste durch ein neues Betonfundament ersetzt, entstandene Risse aufwändig bearbeitet werden. Probleme gab es auch bei der Grundstücksentwässerung. Nach starken Regenfällen kam es zu einem Wassereinbruch im Keller. Mögliche Ursache: Der Boden des abschüssigen Grundstücks ist wegen der jahrzehntelangen Funktion als Pkw-Abstellplatz stark verdichtet. Daher versickert das Regenwasser schlecht und drückt gegen den Keller.

Auch organisatorisch scheint man noch nicht auf der Höhe zu sein. So beklagen Brakula-Geschäftsführer Uwe Schmidt und Ulrike Bahnsen, Vorsitzende des Trägervereins „Kulturinsel Bramfeld“, dass ihnen noch immer kein unterschriftsreifer Mietvertrag vom Bezirksamt vorgelegt worden sei. Ob unter diesen Umständen die kalkulierten Kosten eingehalten werden können, ist mehr als fraglich.

Die damaligen Hamburger Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs (SPD) und Rüdiger Kruse (CDU) machten 352.000 Euro für das Försterhaus beim Bund locker. Hamburgs Finanzbehörde und das Bezirksamt Wandsbek sollen 500.000 beziehungsweise 400.000 Euro zum kalkulierten Gesamtbetrag von 1,3 Millionen Euro beisteuern. Schmidt, der an den regelmäßigen Baubesprechungen teilnimmt, passte den derzeitigen Gemütszustand der Verantwortlichen treffend zusammen: „Wir sind genervt.“

Ulrike Bahnsen setzt nun auf den 1. Juli: „Beim Stadtteilarchiv als künftigen Hauptnutzer scharren sie schon mit den Hufen. Wenn wir um den 1. Juli umziehen, können wir ja die offizielle Eröffnungsfeier nach den großen Ferien nachholen.“ Geplant ist jedenfalls ein großes „Försterhaus“-Wochenende für die Bramfelder.

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