30. September 2020
Bramfeld

Anders lernen und ohne Noten

Produktionsschule geht praktische Wege

Stolz präsentieren Produktionsschüler ihre Fahrrad-Rikscha auf dem Campus Fotos: Haas

STEILSHOOP Im August eröffnete der gemeinnützige Träger Alraune die neue Produktionsschule. Hier bekommen 46 schulpflichtige Jugendliche ohne Schulabschluss ihre Chance: Sie lernen anders und praktisch – ohne Noten.

In sechs Arbeitsbereichen läuft die Förderung. Im Campus am Gropiusring herrscht schon reger Betrieb: Schülerinnen und Schüler arbeiten bereits mit im Campus-Bistro oder in der Großküche, die das Mittagessen für die Schulkinder zubereitet und ausgibt. Zudem gibt’s Arbeit im Alraune-Café. Die Malerwerkstatt mit Haustechnik steht offen. Ein EDV- und Schreibbüro bietet Dienstleistungen im Stadtteil an. Nur das große Veranstaltungszentrum im Campus muss noch warten wegen der Corona-Auflagen. Jetzt öffnet der „Unverpackt-Laden“, in dem Schüler kaufmännisches Arbeiten kennenlernen. Teenies kommen gerade per Fahrrad-Rikscha zum Gropiusring. Damit liefern sie bald Einkäufe aus oder nehmen Senioren mit, die schlecht zu Fuß sind.

„Die Produktionsschule ist für den Stadtteil da. Service, der Bewohnern nützt, birgt auch wichtige Lerneffekte für unsere Jugendlichen.“ So erklärt Alraune-Geschäftsführerin Petra Lafferentz das Konzept. „Hier ist richtig, wer vom verkopften Lernen bislang nicht profitierte und im klassischen Schulunterricht schlechtere Startchancen hatte.“ Es geht um praktische Mitarbeit in den Betrieben der Produktionsschule. Mit pädagogischer Anleitung erfahren Jugendliche gleich, wofür das Gelernte taugt. Wer sich bewährt, bekommt Taschengeld. In einem Jahr erwerben sie den Schulabschluss – die Eintrittskarte für jede Ausbildung.

Noch sind Plätze frei für 16- bis 18-jährige Jugendliche. Kontakt: Petra Beyerlein und Anette Hillebrand, T 300 987 65, www.alraune-hamburg.de

Die Produktionsschule soll auch dem Stadtteil dienen, betont Petra Lafferentz

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