6. Mai 2023
Bramfeld

Abschied von „ihrer“ Kirche

Nach 21 Jahren geht Dorothea Neddermeyer

Pastorin Neddermeyer liebt „ihr“ backsteinernes Gotteshaus, die 1914 errichtete Osterkirche an der Bramfelder Chaussee Foto: tel

BRAMFELD Die Osterkirche ist für sie „ein Zipfel vom Himmel“, so hell und feierlich das Oktogon, so konzentriert auf die Farben Weiß und Gold, schwärmt Dorothea Neddermeyer (65). Nun muss sie Abschied nehmen von ihrem Arbeitsplatz der vergangenen 21 Jahre. Dennoch freut sich die Pastorin auf den Ruhestand.

Getauft im benachbarten Berne, aufgewachsen in Quickborn, kam sie erst über einen kurzen Umweg der Kirchenmusik zum Theologie-Studium, zunächst in Hamburg, später Marburg. Die hochpolitischen 1970er-Jahre – die junge Theologie-Studentin war mitten drin: gegen Atomkraft und für den Frieden. Bei der Evangelischen Studentengemeinde lernte sie auch ihren späteren Mann Michael kennen.

Zum Vikariat ging es 1989 zurück in den Norden, nach Schönberg, und ihre erste hauptamtliche Pfarrstelle erhielt sie in Uetersen. An der barocken Klosterkirche wartete viel Arbeit – „bis zu vier Trauungen an einem Wochenende“, erinnert sich Neddermeyer. Dort wuchs sie nach und nach auch in Leitungspositionen hinein, was wohl mitentscheidend war für ihre erfolgreiche Bewerbung (auf Anregung von Hamburger Freunden) für Bramfeld im Jahr 2002: „Ich hatte immer Lust, mitzugestalten.“ Erst vor zwei Jahren hat sie den Vorstand an der Osterkirchen-Gemeinde in jüngere Hände gegeben: „Heute sind die Strukturen weit professioneller als früher“, weiß sie.

Auch in Bramfeld schaute die Pastorin immer über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinaus, engagierte sich 20 Jahre lang für Bramfeld etwa in der Stadtteilkonferenz. Ihre Gemeinde charakterisiert sie als „sehr offen, fröhlich und experimentierfreudig“. Das kam ihrem eigenen Charakter entgegen. Die besondere Feierlichkeit der Bramfelder Gemeinde in der Osternacht wird ihr in Erinnerung bleiben. Und auch dem Stadtteil, der sich vor allem baulich so radikal verändert hat, will sie die Treue halten – sie freut sich schon auf die U-Bahn.

Jetzt steht erst einmal ein feierlicher Abschiedsgottesdienst am Sonntag, 14. Mai, um 11 Uhr an. Der Trompeter Boris Havkin und Osterkirchen-Kantor Werner Lamm werden den musikalischen Rahmen bilden, und Pröbstin Isa Lübbers nimmt die Entpflichtung Neddermeyers vor. Anschließend gibt es einen Empfang im Gemeindehaus. Bramfeld ist herzlich eingeladen. Dorothea Neddermeyer will es danach erst einmal ruhig angehen lassen. Aber sicherlich wird man sie auch künftig gelegentlich in „ihrer“ Kirche antreffen können.

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