MÜMMELMANNSBERG Kenner schätzen, dass in Mümmelmannsberg 20.000 Menschen leben. Das sind ungefähr doppelt so viele wie in Oststeinbek. Aber bekommen sie auch, was sie brauchen?
Fest steht: Mümmelmannsberg ist kein Einkaufsparadies. Oder noch nicht. Zwar gibt es einen schicken, neuen Lebensmittelmarkt, dafür aber steht der alte leer. Ein Leser schreibt, im Viertel fehlten ein Blumenladen und ein Schreibwarengeschäft. In den Hochhäusern in der Nähe des Kaufhaus-Neubaus stünden Räume leer: „Da frag ich mich, hat die Saga kein Interesse, diese Räume zu vermieten?“ Leerstände gibt es auch in der Kandinskyallee 23.
Reichlich Friseure
Sicher ist: Wer schlecht zu Fuß ist, erreicht die Märkte am Ende der Straße zu Fuß nur schwer. Wer sich in „Mümmel“ die Haare schneiden lassen will, hat kein Problem, auch günstige Klamotten sind zu haben, Obst- und Gemüseläden, Imbisse und Kioske, auch Apotheken. Und es ist Markt (samstags, 8 bis 13 Uhr, in der Nähe des U-Bahnhofs an der Kandinskyallee).
Was fehlt? Ein Buchladen, ein Schuhgeschäft, ein Sportladen. Die Zahl der Wettbüros hält sich derzeit in Grenzen, die Car-Sharing-Station an der Kandinskyallee existiert nicht mehr. Positiv ins Gewicht fällt der Umstand, dass Einkaufswillige schnell andere Stadtteile mit dem Öffentlichen Nahverkehr erreichen, um dort ihr Glück zu versuchen. Aber: Zigarettenstummel im herunter getrampelten „Radweg-Begleitgrün“ lösen nicht unbedingt angenehme Gefühle oder Lust am Flanieren aus. Und zwischen Feiningerstraße und Autobahn existiert kein einziger Laden.
Dian Diaman (FDP) aus der Bezirksversammlung Mitte findet, Produkte des täglichen Bedarfs seien in Mümmelmannsberg gut zu erwerben, „es fehlt nur an Freizeitgestaltungsmöglichkeiten“. Sven Dahlgaard (Grüne) meint, die Kommunalpolitik könne „nur sehr bedingt eingreifen“. Er nimmt die Wochenblatt-Anfrage zum Anlass, die Themen Nahversorgung und Leerstände auf die Agenda des Regionalausschusses zu setzen und eine „erneute Befassung im Stadtteilbeirat“ anzuregen.
Thaddäus Zoltkowski (SPD) äußert sich ähnlich wie seine Kollegen und Kollegin und fügt hinzu, im alten Lebensmittelmarkt solle das „Quartiershaus Mümmelmannsberg“, ein Soziales Quartiers- und Dienstleistungszentrum entstehen. Deutlich wird Maureen Schwalke (Linke): Außer Discountern gebe es nicht allzu viel, die Gesamtsituation sei katastrophal.
Von der Saga gab es bis Redaktionsschluss leider keine Stellungnahme.
