20. Mai 2023
Ausgabe Billstedt

Ein Unikat von Sozialarbeiter

Hermann Teiner verlässt das Haus der Jugend in Rothenburgsort und geht in Rente. Einmal in der Woche will er trotzdem noch vorbeikommenFoto: privat

ROTHENBURGSORT Am 31. Mai ist der letzte Arbeitstag von Sozialarbeiter Hermann Teiner, der seit 16 Jahren das Haus der Jugend (HdJ) in Rothenburgsort leitet und von dem alle sagen, dass er „einfach ein Unikat ist“. Die Herzlichkeit mit der er auf Augenhöhe mit Jugendlichen in Kontakt tritt, sei einer der Gründe, warum Teiner im gesamten Stadtteil über Jahre hinweg so beliebt war.

Aber nicht nur in der Jugendarbeit hat er seine Lorbeeren gesammelt, auch mit den Gourmet-Kindern hat er ein Format entwickelt, das es so vorher im Stadtteil nicht gegeben hat. „Das gemeinsame Kochen gehörte auch zu meinen schönsten Momenten“, erinnert sich der Sozialarbeiter und leidenschaftliche Koch: „Wenn wir für große Gruppen mit den Kids gekocht und serviert haben, dann war das ein absolutes Highlight für mich“, so Teiner, der mit den Gourmet-Kids sogar in Frankreich war und Preise gewonnen hat.

Selbst bezeichnet sich Teiner als „Post-68er“, der immer viel für die Menschen im Stadtteil bewegen wollte und nach dem Abriss des HDJ 2012 nun auch noch die Neueröffnung während seiner Berufstätigkeit miterleben durfte. Sieben Jahre lang dauerte die Bauphase des neuen Hauses und die musste Teiner mit den Jugendlichen im Stadtteil „geschickt mit anderen Angeboten überbrücken“.

Angefangen hatte Teiner 1998 als Angestellter des Bezirksamtes als „Hans Dampf in allen Gassen“, erklärt der Wahl-Hamburger, der 1980 aus Nordrhein-Westfalen in die Stadt kam. Als die Stelle des HdJ-Leiters frei wurde, war dieser Job genau auf den Sozialarbeiter zugeschnitten.

Dass er das HDJ jetzt verlassen wird, fällt Teiner sichtlich schwer, denn schon jetzt hat er versprochen, an einem Tag in der Woche noch vorbeizukommen und „bei irgendetwas zu helfen“, bevor er noch ein weiteres Buch über die Szene in Winterhude schreiben wird. Die Jugendlichen werden ihn vermissen, denn „er ist einfach immer wahnsinnig nett zu uns“, meint Darian (12) und „man kann immer mit allen Themen zu ihm kommen“. Er hätte ein offenes Ohr für alle kleinen Sorgen und jedes Anliegen der Kinder und Jugendlichen. „Er ist einfach ein Unikat in seinem Beruf und so einen Sozialarbeiter wie ihn wird es vermutlich nicht noch einmal geben“, bedauern die Eltern seinen Abschied. Den letzten Arbeitstag möchte Teiner ab 17 Uhr zusammen mit den Rothenburgsortern im HDJ verbringen und allen Tschüss sagen: „Es war eine tolle Zeit.“

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