18. November 2022
Billstedt

Wie oft muss noch jemand sterben?

Wieder kommt ein Mensch auf dem Schiffbecker Weg ums Leben

Der Unfallort Schiffbeker Weg am 9. November Foto: CityNewsTV

BILLSTEDT  Der Schiffbeker Weg ist bekanntlich eine wichtige Verkehrsverbindung von der B5 bis nach Tonndorf. Nun ist auf der Straße wieder ein Mensch bei einem Unfall ums Leben gekommen. Auch in der gesamten Stadt nimmt die Zahl der Unfälle drastisch zu.

Die wichtige Magistrale von der B5 bis nach Tonndorf (und Farmsen) war auf Billstedter Gebiet seit 2019 dreimal Schauplatz tödlicher Unfälle.In der zweiten Novemberwoche ging laut Polizei ein 65-jähriger Mann von einem Supermarktparkplatz über die nach Süden führende Fahrbahn, auf der am Vor-mittag zähfließender Ver-kehr herrschte. Der Fußgänger habe vor einem Lkw den linken Fahrstreifen passiert, der Laster erfasste und verletzte ihn tödlich. Die Polizei sperrte die Straße zwischen Kattensteert und Billstedter Hauptstraße für die Unfallaufnahme.

Vor zwei Jahren war an an der Kreuzung mit dem Steinadler Weg ein Hochbahn-Busfahrer ums Leben gekommen, der nach längerer Krankheit gerade das erste Mal mit dem Fahrrad wieder zur Arbeit fuhr. Und schließlich vor drei Jahren: Damals starb ein fünfjähriges Kind auf dem Schiffbeker Weg durch einen Unfall mit einem Linienbus. Ist die Hauptstraße also ein Unfallschwerpunkt? Polizeisprecher Thilo Marxsen sagt, dass sei der Fall, wenn an einem Ort fünf gleichartige Unfälle passierten.

Polizeisprecher Sören Zim-bal ergänzt auf Anfrage, die Untere Verkehrsbehörde schaue „jetzt an, was man machen kann“; die Dinge seien „im Fluss“. Erst nach Ende dieses Prozesses will die Polizei auf das Bezirksamt zugehen. Damit sind wir bei der Po-litik angekommen: Aus der Senatsbehörde für Verkehrs und Mobilitätswende erklärt Sprecher Dennis Krämer, es würden derzeit viele Straßen „angeschaut“ – auch der Schiffbeker Weg. Krämer bekräftigt allerdings auch die Zuständigkeit der Polizei; genauer: deren Untere Verkehrsbehörde. Nur auf einen Tag vor dem Billstedter Unfall ist die Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage von Richard Seelmaecker (CD) datiert, die erschreckende Details zur augenblicklichen Zahl der Unfälle offenbart.

Dort heißt es unter Bezug-nahme auf das Statistische Bundesamt, dass Hamburg im vergangenen Jahr das Land mit dem höchsten Anstieg der Unfallzahlen war. Zusammen mit zwei weiteren Bundesländern sei Hamburg ein Bundesland, das „trotz gesunkener Verkehrsbewegungen mehr Straßenverkehrsunfälle als 2020 zu verbuchen hatte“. Und offensichtlich steigen die Zahlen weiter. Laut Senat gab es in diesem Jahr Hamburg-weit 39.966 Unfälle bis 31. August, das sind gut 2500 mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Bezirk Mitte waren es 9506 Unfälle, fast 570 mehr als im entsprechenden Zeitraum 2021. Die Zahl der Bus-Unfälle stieg von 346 auf 438. Fast verdoppelt haben sich die Unfälle, an denen Mopeds, Mofas und E-Bikes beteiligt waren: Sie stiegen von 72 auf 120. Pkw-Unfälle ereigneten sich 12.395, das sind knapp 500 mehr als im gleichen Zeitraum 2021.

Hamburgweit wurden bis-lang 33 Fahrer von „Elektrokleinstfahrzeugen“ schwer verletzt und drei getötet. Fünf Fußgänger und sechs Autofahrer kamen ums Leben, 102 Fußgänger und 93 Autofahrer erlitten schwere Verletzungen.

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