2. September 2023
Billstedt

Parkplatznot verschärft sich

Ruhender Verkehr: Wo gebaut wird, fallen immer wieder Stellflächen weg

An der Ecke Gothaer/Öjendorfer Weg steht dieses Auto im Parkverbot. Foto: fbt

BILLSTEDT Das Thema ist nicht neu, aber hausgemacht und ungelöst: Es gibt offensichtlich nicht genug Parkplätze in Billstedt. Und es braucht kaum prophetische Gabe, um vorherzusagen, dass sich das Problem noch verschärfen wird.

Schraffierte Straßenflächen werden zugeparkt, Autos stellen sich auf Fußwege. Und: „Durch den Abbau von Saga-Hochgaragen (Jenkelweg, Öjendorfer Weg und Dringsheide) fehlen schon mehrere Hundert Parkplätze“, sagt Frank Ramlow (SPD), Fraktionschef im Billstedter Regionalausschuss. Der Trend gehe am Stadtrand „nicht zu weniger Autos, sondern klar zu mehr Fahrzeugen“. Abends parkten zusätzlich viele Transporter und weitere Firmenautos in den Straßen, was man nicht verhindern könne, aber „der Ärger der Anwohner ist groß“. Ramlow spricht vom Jenkelweg, dem Julius Campe- und dem Öjendorfer Weg (bis zum Sportplatz).

Ramlows FDP-Kollege Dian Diaman äußert sich ähnlich: „Die Bürgerinnen und Bürger brauchen ihre Autos, um zur Arbeit zu kommen oder zum Einkaufen zu fahren.“ Nicht jeder könne das Fahrrad für den Weg zur Arbeit nutzen. Maureen Schwalke (Die Linke) ergänzt, dass mobilitätseingeschränkte Menschen ebenfalls auf ihr Auto angewiesen seien. Seit 2014 müssten keine Stellplätze mehr nachgewiesen werden. „Dies gilt aber nur für Gebäude, die als reiner Wohnraum genutzt werden.“ Wenn nachträglich verdichtet werde, seien oft keine Parkplätze mehr realisierbar. Schwalke sagt, politisches Wunschdenken und die Lebensrealität gingen „an diesem Punkt weit auseinander“. Kritik kommt auch von Gerd Imholz (CDU): Seit 2019 seien tausende Parkplätze vernichtet worden, „die wir in der nächsten Zeit auf jeden Fall ersetzen wollen“. Seine Partei wehre sich gegen den weiteren Abbau.

Sven Dahlgaard (Grüne), Vize-Fraktionschef in der Bezirksversammlung, meint zwar, dass der ruhende Verkehr „ein riesiges Problem“ sei, aber andererseits nicht jeder Autofahrer kostenfrei parken könne. „Parkflächen können sich nicht beliebig erweitern“ – gegensteuern wolle man mit dem Anwohnerparken.

In der Region liegen zwei P+R-Parkhäuser: in der Steinfurther Allee und an der Horner Rennbahn. Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum berichtet, an der Steinfurther Allee stünden 345 Plätze zur Verfügung, die durchschnittliche Auslastung sei mit 29 Prozent eher niedrig. Vor Corona habe sie bei 88 Prozent gelegen. „Vermutlich spüren wir hier auch deutlich die durch Corona stärker genutzte Möglichkeit zum Homeoffice.“ Der U-Bahnersatzverkehr wirke sich ebenfalls aus. An der Horner Rennbahn sind es 88 Plätze: „Diese sind ausgelastet.“ Es parkten dort so viele Pkw-Nutzer wie vor Corona. Kreienbaum empfiehlt Pendlern, schon an der Steinfurther Allee in die Bahn zu wechseln und dann den Ersatzverkehr ab Billstedt zu nutzen: „Das dürfte deutlich schneller und komfortabler sein“.

Auch interessant