BILLSTEDT/BOBERG Als vor zwei Jahren im Naturschutzgebiet Boberger Niederung Dioxin gefunden wurde, war das Entsetzen groß. Die Umweltbehörde ist bis heute mit der Aufarbeitung beschäftigt.
Von einer Sanierung kann man, folgt man dem jetzt von der Umweltbehörde (BUE) herausgegebenen Newsletter, noch gar nicht sprechen: Nur der Absperrzaun ist verändert worden. Er umschließe nun komplett den Bereich, der „oberflächig hoch belastet ist“. Der Rest der Böschung sei nach abschließenden Freischneidearbeiten wieder freigegeben und könne über den Zugang am Parkplatz Walter-Hammer-Weg erreicht werden. „Das komplette Durchqueren des Waldstückes ist weiterhin nicht möglich“, heißt es. Der östliche Teil des Geländes sei oberflächennah stark belastet und bleibe abgesperrt.
Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass Teile der Wegoberflächen stark mit Dioxinen belastet seien. Da vor allem die Angler betroffen seien, habe sich die BUE entschlossen, die Wege mit einem Trennvlies und unbelastetem Kiessand, der verfestigt wurde, zu sichern: „Diese Übergangslösung bleibt bis zur endgültigen Sanierung bestehen.“ Die belastete ehemalige Parkplatzoberfläche am Bahnübergang Unterberg sei ebenfalls gesichert und mit Betonplatten als Baustellenfläche eingerichtet.
Planungen laufen
Zurzeit plant die BUE mit einem Ingenieurbüro die anstehende Sanierungsuntersuchung. Um festzustellen, ob tiefere Bodenschichten mit Dioxinen belastet sind, werde mehrere Meter tief gebohrt und Proben entnommen und Grundwasserproben gezogen. Derzeit würden diese Arbeiten ausgeschrieben und vergeben; Auftakt soll noch im April sein, dann wird drei bis vier Monate gearbeitet.
Björn Marzahn aus der Umweltbehörde erklärte ergänzend, es sei von der BUE noch keine Festlegung darüber getroffen worden, „ob Schäden in Tiefen von mehr als zwei Metern vor Ort verbleiben oder entfernt werden können“. Die Prüfung möglicher Sanierungsvarianten finde erst in den kommenden Monaten statt, wenn die Erkundungsbohrungen ausgeführt und „Szenarien geprüft worden sind“.
Der Schadstoff Dioxin dürfte aus einer heute stillgelegten Produktionsanlage in Billbrook stammen. Entdeckt worden war es 2018 eher zufällig. Dioxine sind laut Bundesumweltamt eine Sammelbezeichnung für Dioxine und Furane, die in der Fachsprache „Polychlorierte Biphenyle“ (PCB) heißen. Sie entstünden bei „unerwünschten Verbrennungsprozessen“.
PCB ist seit 1989 verboten. Problematisch ist der Umstand, dass Dioxine eine lange Halbwertszeit (bis zu 13 Jahre) haben und sich im menschlichen Fettgewebe anreichern und sich nur langsam abbauen. Dioxine sind giftig.
Wie Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger bestätigte, ist in der Nacht zum Freitag an einem der Teiche ein Anglerheim in Brand geraten. Die Feuerwehr kämpfte mit 34 Leuten vier Stunden gegen die Flammen, Verletzte gab es nicht.