1. April 2023
Billstedt

Hilfe auf dem Weg zum Ursprung

Nabu-Aktion zur Renaturierung am Schleemer Bach in Billstedt

Stella und Natalie (Foto rechts) aus Hamm sind zum Aktionstag gekommen, weil sie sich engagieren wollen. Timm Geissler begutachtet die Arbeit der ehrenamtlichen Helferinnen Foto: kg

BILLSTEDT In den 1980er-Jahren wurden Flüsse und Bäche hauptsächlich technisch ausgebaut. Meist wurden die betroffenen Gewässer dabei begradigt und ausgebaggert, um möglichst viel Wasser in kurzer Zeit aufzunehmen und weiterzuleiten, womit Gebiete schnell entwässert werden sollten. Dadurch sind aber auch viele Lebensräume für Tiere an den Ufern und im Flussbett verlorengegangen, die jetzt durch Renaturierungsmaßnahmen wieder zurückgewonnen werden sollen.

Auch der Naturschutzbund (Nabu) macht sich deshalb immer wieder stark für neuen Lebensraum an Gewässern und hat am vergangenen Wochenende am Schleemer Bach in Billstedt zusammen mit freiwilligen Helfern Kies und Holz in das Gewässer eingebracht, um hier wieder einen natürlichen Verlauf des Baches entstehen zu lassen.

Auch Sarah (7) schaufelte einen kleinen Haufen Kies in eine bereitgestellte Schubkarre. Sie weiß, dass Frösche, Kröten und kleine Fische es lieber naturbelassen mögen und sich nicht in einem künstlich erstellten Bach mit Betonwänden und ohne jegliche Uferbepflanzung wohlfühlen. „Die Tiere wollen ihren Bach so zurück, wie er einmal war,“ vermutet Sarah und war deshalb mit vollem Einsatz dabei.

In Kooperation mit dem Bezirksamt Mitte hatte der Nabu zu diesem Aktionstag am Schleemer Bach aufgerufen, zu dem sich 20 Teilnehmer gemeldet hatten. Stella (24) ist mit einer Freundin, Natalie (24), dabei. Die Studentinnen wollen sich aktiv für den Umweltschutz engagieren und „es macht auch wirklich viel Spaß, hier am Bach im Einsatz zu sein“, meint Stella, die zum ersten Mal dabei ist und die Freundin von der Aktion überzeugen konnte.

„Die Struktur des Baches wird durch das Einbringen von Kies und Totholz wieder dem natürlichen Verlauf angeglichen und damit auch wieder Lebensräume für Fische und Kleinlebewesen geschaffen“, erklärt Ingenieur Timm Geissler, der das Projekt begleitet. Durch den Einbau der verschiedenen Materialien werde dem Bach, der vor Jahrzehnten begradigt wurde, die natürliche Funktion wieder zurückgegeben. „So entsteht auch wieder eine natürliche Fließgeschwindigkeit“, erklärt Eva-Maria Petersen, vom Nabu.

Das Ergebnis des Tages konnten konnte sich sehen lassen. Überall sind kleine Kies-Inseln entstanden und durch das Holz ist ein neuer Verlauf des Baches entstanden, der wieder an die guten alten Zeiten erinnert. „Man hat es damals einfach nicht besser gewusst“, vermutet ein Teilnehmer, der sich gern für die Natur direkt vor seiner Haustür engagiert: „Immerhin gehen wir hier auch täglich spazieren und tragen so ein Stückk der Verantwortung mit.“

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