26. August 2022
Billstedt

Gut 300 „Müllfälle“ im Monat

Vandalen und wilde Entsorgung sind ein ständiges Ärgernis

Nahe der Bushaltestelle Kirchsteinbek lagen die Kühlschränke Foto: Timm

BILLSTEDT Dass es in Billstedt Dreckecken gibt, ist (leider) nicht neu. Jetzt ha-ben allerdings Unbekannte ausrangierte Kühlschränke am Rand eines Bürgersteigs entsorgt. Als sich das Hamburger Wochenblatt einschaltet, werden sie weggeräumt.

Diese Geschichte ist eine mit kleinen Ärgernissen und (mindestens) einem großen Skandal. Zu den kleinen Ärgernissen gehört das halb zugemalte Schild „Feuerwehrzufahrt freihalten“ an der Grundschule im Sonnenland. Auf dem angrenzenden Sportplatz landet – mindestens dreimal im Jahr – ein Rettungshubschrauber.
Wie schwer ist ein Kühlschrank? 40 bis 65 Kilogramm, verrät das Internet. So etwas klemmt man nicht unter den Arm, sondern benutzt ein Auto, zumal wenn es sich um drei Kühlschränke handelt. Und man macht das sicher auch nicht allein: Kurz vor der Bushaltestelle Kirchsteinbek (Richtung Bergedorf) lagen seit (mindestens) 11. Juli drei Kühlschränke neben dem Bürgersteig im Grünen. Ein paar Tage später hat jemand Zettel drangehängt: Die „lieben“ Müll-Frevler werden aufgefordert, ihren Dreck direkt bei der Stadtreinigung abzugeben, dort koste er nichts.

Mümmelmannsberg macht an einigen Ecken – trotz aller Mühen der Sanierungsarbeiten – einen vernachlässigten Eindruck. Schalt- und Postkästen sind von Graffiti (und manchmal auch Dreck, dann wieder von beidem) überzogen, selbst an einem Haus finden sich gleich mehrere Schichten „Malerei“. An der Ecke Mümmelmannsberg/Kandinskyallee war der unvermeidliche Stromkasten mal mit einem Plakat aus einer Fotoserie beklebt, die die Mümmelmannsberger im Malstil der verschiedensten Künstler – in dem Viertel sind die Straßennamen fast ausschließlich deren Namen gewidmet – abbildete (das Hamburger Wochenblatt berichtete). Das Plakat ist bis auf Reste heruntergerissen, stattdessen schwarze Farbe und rote Graffiti, und repariert nichts.

Manchmal betätigen sich Vandalen auch in Hochhäusern: Vor einem Jahr fing es an, dass Unbekannte ein Foto der Sonnenlandgalerie (es stammt vom Autor) be-schädigten. Erst war es nur ein kleines Stück, das fehlte, dann wurde schrittweise das Bild fast vollständig zerstört. Und wie so oft: Täter unbekannt.
Wer ist für all das zuständig? Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland zählt auf: Mal sind es die Betreiber der Stromkästen, mal ist es das Amt für Management des öffentlichen Raums im Bezirksamt (und der LSBG).

Und die Stadtreinigung (SRH): Sprecher Johann Gerner-Beuerle sagt in Bezug auf die entsorgten Kühlschränke, es sei schwierig, Täter zu ermitteln. Erfahre die SRH von solchen Fällen, würde der Abfall in drei Tagen entfernt. Die fällige Geldbuße belaufe sich auf 100 Euro/Kühlschrank (auch die Größe der Geräte spielt eine Rolle), wenn Kühlmittel auslaufe, gehe es um eine Straftat.

Der SRH-Sprecher erinnert daran, dass man solche Verschmutzungen melden kann, das gehe über die SRH-Website, eine Handy-App und die Hotline unter der Rufnummer 257 611 11. Die Zahlen gemeldeter Fälle reichen von 214 bis 318 (monatlich, und nur für Billstedt!) in diesem Jahr – rechnet man alle Hamburger Ortsteile zusammen, werden die Zahlen vierstellig.

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