BILLSTEDT Einmal im Monat – am letzten Wochenende war es soweit – strömen die Leute aus einem besonderen Grund zum Kulturpalast. Es geht um Rettung: (Hauptsächlich) Nahrungsmittel, die sonst im Abfall landen würden, werden zu einem kleinen Stand auf dem Parkplatz gebracht, wer etwas braucht, nimmt es sich mit, und Nils Schmidt, Koch und Ökotrophologe, kocht zusammen mit allen, die Lust haben.
Foodsharing-Botschafterin Katja Gayk-Görne ist für Billstedt zuständig. Sie schleppt nicht nur drei große Säcke Backwaren aus ihrem Auto herbei, sondern wuselt am Stand herum und spricht Betriebe an, ob sie etwas spenden. Ein Bauer habe sich gemeldet und darum gebeten, dass die Foodsharer seine Äpfel ernten und mitnehmen: Er selbst würde für das Obst weniger kriegen, als er an Geld hineinstecken muss, erzählt Gayk-Görne.
Vor allem Frauen umlagern den kleinen Stand, ein paar Kinder und nur wenige Männer. Es kämen 80 bis 150 Leute, heißt es.
Unter den Gästen ist eine Frau, die anonym bleiben will: Bei den Tafeln müsse man sehr lange anstehen, klagt sie. Sie nimmt nicht nur für sich etwas mit, sondern versorgt gleich ein paar mehr Leute.
Katja Gayk-Görne kennt das. „Viele achten jetzt sehr doll aufs Geld“, sagt sie – angesichts im Wochenrhythmus steigender Preise beim Einkaufen ist das kein Wunder.
Nils Schmidt ist eigentlich Nachhaltigkeitskoordinator am Kulturpalast; er kümmert sich um Gärten und Treibhäuser in den Nachbarschaften. Nun fangen Gäste an, für ihn Gemüse zu schneiden. Weiter geht es hier an jedem dritten Sonnabend eines Monats.
