MÜMMELMANNSBERG Das Impftempo soll auch in Mümmelmannsberg steigen: Nach Aussagen der Kassenärzlichen Vereinigung (KV) werden aktuell schon Extra-Impfdosen in den Stadtteil geliefert.
Diese Informationen erhielt Dr. Akbar Barialai direkt von der KV. Der Hausarzt mit Praxis an der Kandinskyallee steht „Gewehr bei Fuß“ und hatte sich zuvor schon Gedanken über die Einrichtung eines Impfzentrums vor Ort gemacht und bereits Gespräche mit Pastor Stephan Thieme vom gegenüber liegenden Gemeindezentrum geführt, da dort genügend Platz für eine darartige Einrichtung wäre. Das Projekt war deshalb auf Initiative der Linken sogar Thema im jüngsten Regionalausschuss. Sie stellten den Antrag Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) zu mit der Bitte sich dafür einzusetzen, dass für das Mümmelmannsberger Projekt ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, wenn es in Hamburg allgemein mehr davon gibt.
Über das Mehr an Impfstoff freut sich Barialai und verweist auf die spezielle Situation in Mümmelmannsberg mit vielen Migranten und sozial benachteiligten Menschen. Aufklärung sei sehr mühsam, fügt er hinzu, es gebe viel Angst vor dem Impfen. Der Ankündigung der Stadt, sich stärker auf „Problemstadtteile“ zu konzentrieren und 100 Dosen pro Woche und Arztpraxis zu verteilen, folgen nun Taten.
Dem gescheiterten Impfzentrum im Gemeindezentrum weint Dr. Akbar Barialai keine Träne nach. Man hätte in Mümmelmannsberg zweifellos versucht, die Abläufe kostensparend zu organisieren. „Denn Impfen im Impfzentrum ist eigentlich wesentlich teurer als in einer Praxis. Da werden Milliarden verpulvert“, sagt der Hausarzt. Im Regionalausschuss wurde der Antrag der Linken abgelehnt. Dass sich Falko Droßmann um mehr Impfstoff kümmern solle, sei seit 29. April überholt, weil der Senat beschlossen habe, dass mehr Impfstoff in die „Problemstadtteile“ komme, sagt Frank Ramlow (SPD). Wenn Dr. Barialai dann zu wenig Impfstoff bekomme, „werden wir uns darum kümmern“.